EU-Taxonomie

Umfang der Berichterstattung für das Geschäftsjahr 2024

Im Jahr 2020 führte die EU die EU-Taxonomie-Verordnung (‚Taxonomie‘) ein, ein Klassifizierungssystem zur Bestimmung ökologisch nachhaltiger Wirtschaftstätigkeiten, das in den Folgejahren ergänzt und in Teilen überarbeitet wurde. Gemäß der Taxonomie sind wir verpflichtet, den Anteil unseres taxonomiefähigen und taxonomiekonformen Umsatzes (Umsatzerlöse), unserer Investitionen (‚CapEx‘) und unserer betrieblichen Aufwendungen (‚OpEx‘) für die folgenden sechs Umweltziele offenzulegen:

1. Klimaschutz
2. Anpassung an den Klimawandel
3. Nachhaltige Nutzung und Schutz von Wasser- und Meeresressourcen
4. Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft
5. Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung
6. Schutz und Wiederherstellung der Biodiversität und der Ökosysteme

Bestimmung der taxonomiefähigen Wirtschaftstätigkeiten

Die Kerngeschäftsaktivitäten von adidas, d. h. die Herstellung von Textilien und Schuhen sowie deren Vertrieb über den Groß- und Einzelhandel, bleiben weiterhin außerhalb des Geltungsbereichs der Taxonomie. Daher haben wir auch für 2024 keine umsatzrelevanten taxonomiefähigen Wirtschaftstätigkeiten zu berichten. Wie in den Vorjahren wurden bei adidas sämtliche Wirtschaftstätigkeiten im Zusammenhang mit dem Umweltziel Klimaschutz (‚Climate Change Mitigation‘ – ‚CCM‘) zugeordnet. Diese sind mit unseren klimastrategischen Maßnahmen verknüpft und daher Teil unseres Hebels zur Dekarbonisierung an unseren eigenen Standorten (SIEHE ESRS E1):

• CCM 6.5 Beförderung mit Motorrädern, Personenkraftwagen und leichten Nutzfahrzeugen (einschließlich Leasing von Firmenwagen)
• CCM 7.3 Installation, Wartung und Reparatur von energieeffizienten Geräten (z. B. LED-Beleuchtung in Einzelhandelsgeschäften)
• CCM 7.7 Erwerb von und Eigentum an Gebäuden (einschließlich Anmietung von Gebäuden)

Darüber hinaus sind wir verpflichtet, spezifische Informationen über wirtschaftliche Aktivitäten im Zusammenhang mit fossilem Gas und Kernenergie bereitzustellen. Im Jahr 2024 hat adidas, wie in den Vorjahren, keine wesentlichen Aktivitäten in diesem Bereich durchgeführt.

Bewertung der Taxonomiekonformität der taxonomiefähigen Wirtschaftstätigkeiten

Da sich alle ermittelten taxonomiefähigen Tätigkeiten auf den Erwerb von Vermögenswerten beziehen, die aus potenziell taxonomiekonformen Tätigkeiten hervorgingen, muss die Bewertung der Taxonomiekonformität auf Herstellungsebene erfolgen und hängt somit von der Bereitstellung der relevanten Informationen durch den jeweiligen Drittanbieter ab. Aufgrund des erwarteten Zeit- und Ressourcenaufwands für die Bewertung aller einzelnen Projekte und Posten, die zu den taxonomiefähigen Tätigkeiten beitragen, haben wir der Bewertung der einzelnen Tätigkeiten Priorität eingeräumt, die in Bezug auf ihren Wert am wesentlichsten und/oder in Bezug auf die Verfügbarkeit der erforderlichen Informationen am ehesten taxonomiekonform sind.

CCM 6.5: Die taxonomiefähigen Tätigkeiten beziehen sich auf das Leasing von adidas Firmenwagen. Gemäß den geltenden technischen Bewertungskriterien gilt ein Fahrzeug mit einer CO₂-Emission von höchstens 50 g/CO₂e/km, als Fahrzeug, das einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leistet. Bei adidas gilt dies für alle geleasten Elektrofahrzeuge und die meisten Plug-in-Hybridfahrzeuge.

Um das Kriterium ‚Vermeidung erheblicher Beeinträchtigungen‘ (‚Do No Significant Harm‘ – ‚DNSH‘) zu erfüllen, sind, auf der Ebene der Automobilhersteller, eine fundierte Klimarisiko- und Vulnerabilitätsbewertung durchzuführen, bestimmte Kriterien für die Recyclingfähigkeit und Wiederverwendbarkeit der Fahrzeuge zu erfüllen sowie verschiedene produktbezogene EU-Verordnungen und -Richtlinien zu Grenzwerten für bestimmte gasförmige Emissionen, zur Lärmerzeugung (externes Rollgeräusch) und zum Rollwiderstand von Fahrzeugreifen einzuhalten. Auf der Grundlage der Informationen, die wir von unseren Lieferanten gesammelt haben, um eine vollständige und schlüssige DNSH-Bewertung durchzuführen, können einige unserer geleasten Elektroautos als taxonomiekonform eingestuft werden.

CCM 7.3: Die taxonomiefähigen Tätigkeiten im Jahr 2024 beziehen sich in erster Linie auf die Installation von energieeffizienten Geräten wie LED-Beleuchtung und Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen (HLK-Anlagen) in unseren Einzelhandelsgeschäften und Geschäftsgebäuden. Soweit dies mit vertretbarem Aufwand möglich war, wurde die Bewertung der Taxonomiekonformität der zahlreichen einzelnen Projekte anhand der jeweiligen Kriterien in strukturierter Weise durchgeführt. Die taxonomiefähigen Tätigkeiten erfüllen zwar das Kriterium hinsichtlich ‚Wesentlicher Beitrag‘, sind jedoch aufgrund der Nichterfüllung der DNSH-Kriterien nicht als taxonomiekonform anzusehen.

CCM 7.7: Die taxonomiefähigen Tätigkeiten beziehen sich auf die Anmietung von Lager/Distributionszentren, eigenen Einzelhandelsgeschäften und Geschäftsräumen. Die anwendbaren Kriterien ‚Wesentlicher Beitrag‘ und ‚DNSH‘ beziehen sich auf den Primärenergiebedarf des analysierten Gebäudes und die Durchführung einer fundierten Klimarisiko- und Vulnerabilitätsbewertung für den Standort des Gebäudes. Das für adidas hinsichtlich ‚Wesentlicher Beitrag‘ wichtigste Nachweiskriterium ist das Vorhandensein eines Energieausweises der Klasse A. Viele der für eine Anmietung infrage kommenden Gebäude befinden sich jedoch außerhalb der EU, wo diese EU-zentrierte Zertifizierung der Gesamtenergieeffizienz nicht üblich ist und in der Regel andere Standards und Rahmenwerke verwendet werden, die in der Verordnung nicht erwähnt werden (z. B. LEED-Zertifizierung). Da der Anteil der verfügbaren Gewerbeimmobilien, die diesen Energiestandards entsprechen, in unseren Märkten im Allgemeinen gering ist, erfüllen nur wenige infrage kommende taxonomiefähige Anmietungen im Jahr 2024 dieses Kriterium. Dies gilt insbesondere für die taxonomiefähigen Anmietungen von Einzelhandelsgeschäften, da viele Einzelhandelsgeschäfte in Einkaufszentren angesiedelt sind, bei denen adidas nur sehr begrenzten Einfluss auf die Gestaltung und/oder (Um-)Gestaltung der Gebäude hat. Außerdem handelt es sich bei bestimmten taxonomiefähigen Einzelhandelsmietobjekten um historische Gebäude, für die kein Energieausweis der Klasse A erreicht werden kann. Die Klimarisikoanalyse wurde auf Einzelfallbasis durchgeführt, wobei verschiedene Informationsquellen, wie Angaben von Vermietern und/oder unseres Versicherungsanbieters, herangezogen wurden. Darüber hinaus haben wir die Erkenntnisse aus unserer Klimaresilienzanalyse SIEHE ESRS E1 genutzt, um die DNSH-Bewertung für einige taxonomiefähige Gebäude durchzuführen. Für die Mehrzahl der bewerteten Gebäudeanmietungen waren nicht alle Informationen verfügbar, die für eine vollständige und abschließende Bewertung gemäß der in der Verordnung geforderten Methodik und in dem dort vorgeschriebenen Umfang erforderlich gewesen wären. Im Endergebnis haben wir einen hochwertigen Leasingvertrag im Zusammenhang mit der Eröffnung eines großen Distributionszentrums in Norditalien, der den Kriterien der Taxonomiekonformität entspricht und somit einen Beitrag zur Eindämmung des Klimawandels leistet. Für die an diesem Standort identifizierten Klimarisiken haben wir, soweit wirtschaftlich sinnvoll, risikomindernde Maßnahmen umgesetzt. Das verbleibende Restrisiko ist durch unseren Versicherungsschutz finanziell angemessen abgedeckt. Darüber hinaus haben wir einige taxonomiefähige Leasingverträge für Einzelhandelsgeschäfte und Geschäftsräume, die das Kriterium ‚Wesentlicher Beitrag‘ erfüllen.

Mindestschutz

Die Erfüllung der Vorgaben in Bezug auf den Mindestschutz ist ebenfalls Teil der Kriterien für die Taxonomiekonformität. Der Zweck dieses Kriteriums besteht darin, zu verdeutlichen, dass taxonomiefähige Wirtschaftsaktivitäten nur dann ökologisch nachhaltig sein können, wenn sie unter Bedingungen stattfinden, die sozialen Normen und bestimmten Mindeststandards der Unternehmensführung entsprechen. In diesem Zusammenhang müssen Unternehmen geeignete Prozesse und Verfahren nachweisen, um negative Auswirkungen auf oder Verstöße gegen die folgenden vier spezifischen Themen zu vermeiden: Achtung der Menschenrechte (einschließlich Arbeitsrechte), Steuern, Korruption/Bestechung und fairer Wettbewerb.

adidas verfolgt einen unternehmensweiten Ansatz, um den Mindestschutz in den Bereichen ‚Achtung der Menschenrechte‘, ‚Steuern‘, ‚Korruption/Bestechung‘ und ‚fairer Wettbewerb‘ zu gewährleisten. Unsere Fachexpert*innen aus den Bereichen Soziales und Umwelt, Steuern und Recht bewerteten dafür, inwieweit die hier erwähnten Governance-Standards und Rahmenwerke bereits in den bestehenden adidas Richtlinien (z. B. Richtlinie zum Schutz der Menschenrechte), Standardbetriebsverfahren (z. B. adidas Fair-Play-Verhaltenskodex) sowie im adidas Compliance-Managementsystem verankert sind.

Wie im Jahr 2023 bestätigte unsere Bewertung für das Geschäftsjahr 2024, dass die taxonomiefähigen Tätigkeiten in einer Weise durchgeführt wurden, die den Mindestschutz vollständig erfüllen. Zur Sicherstellung der kontinuierlichen Einhaltung dieser Standards, halten wir strenge interne Richtlinien und Kontrollmechanismen ein.

Weitere Einzelheiten über die Erfüllung der entsprechenden Kriterien durch adidas sind in diesem Geschäftsbericht zu finden:

Menschenrechte und Arbeitsrechte SIEHE SOZIALE AUSWIRKUNGEN (ESRS S1-S4)

Besteuerung SIEHE RISIKO- UND CHANCENBERICHT

Korruption/Bestechung SIEHE RISIKO- UND CHANCENBERICHT

Fairer Wettbewerb SIEHE RISIKO- UND CHANCENBERICHT

Ermittlung und Meldung von Taxonomie-KPIs

Umsatz-KPI: Die Umsatzerlöse gemäß der Taxonomie (Nenner des Umsatz-KPI) entsprechen unseren Umsatzerlösen, wie sie im Konzernabschluss in diesem Bericht ausgewiesen sind. Im Jahr 2024 beträgt der Umsatz 23.683 Mio. € (2023: 21.427 Mio. €). Die für adidas als taxonomiefähig identifizierten Tätigkeiten sind nicht umsatzbezogen, was zu einem Zählerwert von ‚0‘ und dementsprechend zu einem Umsatz-KPI von 0 % taxonomiefähigem Umsatz und 100 % nicht-taxonomiefähigem Umsatz führt. SIEHE GEWINN- UND-VERLUST-RECHNUNG

CapEx-KPI: Im Vergleich zu den in diesem Bericht angegebenen Investitionen von 540 Mio. € ergibt die Taxonomiedefinition von ‚CapEx‘ (Nenner des ‚CapEx-KPI‘) bei adidas einen Gesamtwert von 1.767 Mio. € (2023: 838 Mio. €). Der Nenner umfasst, wie in der Taxonomie definiert und in diesem Bericht offengelegt, Zugänge zu Gebäuden, technischen Anlagen und Maschinen, anderen Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung, Nutzungsrechten und sonstigen immateriellen Vermögenswerten vor Abschreibungen und Neubewertungen. Um den Zähler des CapEx-KPI zu berechnen, haben wir die Zugänge in Bezug auf die ermittelten taxonomiefähigen Tätigkeiten, wie oben beschrieben, analysiert. Dabei haben wir verschiedene Kontrollmaßnahmen wie Plausibilitätsprüfungen und Abgleiche durchgeführt, um eine Doppelerfassung von Zugängen zu vermeiden. Insgesamt beläuft sich der entsprechende Zähler des taxonomiefähigen CapEx-KPI auf 1.243 Mio. € (2023: 344 Mio. €), woraus sich ein CapEx-KPI von 70 % taxonomiefähigen und 30 % nicht-taxonomiefähigen CapEx ergibt. Ein Großteil der taxonomiefähigen CapEx im Jahr 2024 (96 %) bezieht sich auf die Anmietung von Gebäuden (Abschnitt 7.7 der Delegierten Verordnung) in Höhe von 1.192 Mio. €, 26 Mio. € der taxonomiefähigen CapEx beziehen sich auf die Installation energieeffizienter Geräte (Abschnitt 7.3 der Delegierten Verordnung) und die verbleibenden 25 Mio. € auf das Leasing von Firmenwagen (Abschnitt 6.5 der Delegierten Verordnung). Während insgesamt 618 Mio. € der taxonomiefähigen CapEx das Kriterium für einen wesentlichen Beitrag erfüllen, sind 579 Mio. € der taxonomiefähigen CapEx als taxonomiekonform ausgewiesen. Zusammenfassend beläuft sich der entsprechende Zähler des taxonomiekonformen CapEx-KPI auf 579 Mio. €. Es ergibt sich somit ein CapEx-KPI von 33 % taxonomiekonformen und 37 % nicht-taxonomiekonformen CapEx (2023: 1 % taxonomiekonforme und 40 % nicht-taxonomiekonforme CapEx). SIEHE BILANZ UND KAPITALFLUSSRECHNUNG

OpEx-KPI: Die Definition von OpEx gemäß der Taxonomie bezieht sich auf Ausgaben für Forschung und Entwicklung, kurzfristige Mietverträge, Wartungs- und Reparaturkosten sowie bestimmte sonstige Ausgaben. Im Jahr 2024 ergibt sich daraus für adidas ein Gesamtwert von 954 Mio. € (Nenner des ‚OpEx-KPI‘) (2023: 969 Mio. €) im Vergleich zu den in diesem Bericht ausgewiesenen 23.683 Mio. € Umsatzerlösen und 10.945 Mio. € ‚OpEx‘. Im Kontext unseres Geschäftsmodells, das aus dem Design, der Entwicklung, der Produktion und der Vermarktung einer breiten Palette von Performance- und Sport-Lifestyle-Produkten besteht, halten wir den Wert des Nenners des ‚OpEx-KPI‘ gemäß der Taxonomie für unwesentlich. Infolgedessen und in Übereinstimmung mit den Bestimmungen der Verordnung geben wir den Zählerwert unserer taxonomiefähigen OpEx-KPI mit 0 € (2023: 0 €) an. Daher können in diesem Bericht keine weiteren Angaben zur Konformität der taxonomiefähigen OpEx gemacht werden.

Weitere Informationen zu den Taxonomie-KPIs gemäß Anhang II der Delegierten Verordnung finden sich in diesem Geschäftsbericht. SIEHE EU-TAXONOMIE-TABELLEN

Die EU-Taxonomie ist unseres Erachtens ein potenziell wertvolles Instrument, das uns dabei helfen kann, unsere Nachhaltigkeitsziele im Laufe der Zeit zu validieren und anzupassen, vorausgesetzt, dass unsere Kerngeschäftsaktivitäten als taxonomiefähiger Beitrag zu den Umweltzielen anerkannt werden und eine einheitliche Auslegung aller für adidas relevanten Aspekte entwickelt wird. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Berichts bleibt es weiterhin unklar, ob dies in absehbarer Zeit der Fall sein wird.