Management der Auswirkungen, Risiken und Chancen
E5-1 – Konzepte im Zusammenhang mit Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft
adidas regelt Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft entlang der gesamten Wertschöpfungskette durch Konzepte, Leitfäden und Standardbetriebsverfahren (Standard Operating Procedures – SOPs) SIEHE TABELLE E5-1. Diese Konzepte verankern unsere Strategie im Unternehmen und stellen sicher, dass wir die Organisation in Richtung einer geringeren Umweltbelastung lenken. Die Ressourcenzuflüsse werden durch materialspezifische SOPs und durch Leitfäden für die Produktherstellung geregelt. Unsere oberste Priorität ist es, die Abhängigkeit von neuen, fossilen Materialien zu verringern, indem wir den Anteil an recycelten Materialien sowie die Verwendung nachhaltig gewonnener erneuerbarer Materialien erhöhen. Ressourcenabflüsse und Abfälle werden ebenfalls durch eine Reihe von Konzepten und Leitfäden abgedeckt, die von unseren Herstellern umgesetzt werden (da die größten Auswirkungen in der vorgelagerten Wertschöpfungskette entstehen). Leitfäden für das Design von kreislaufwirtschaftlichen Produkten und für das Ende der Lebensdauer von Produkten befinden sich jedoch noch in der Entwicklung. Dies ist auf einen Mangel an Technologien und Infrastrukturen zurückzuführen, die eine effektive Sortierung, Vorverarbeitung und Wiederverwertung verschiedener Produkttypen in großem Maßstab ermöglichen. Daher konzentrieren wir unsere Arbeit im Bereich der Kreislaufwirtschaft derzeit auf das Verständnis des gesamten Ökosystems, das erforderlich ist, um den Übergang von einer linearen zu einer zirkulären Wertschöpfungskette zu ermöglichen. SIEHE E5-2
Konzepte1 |
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Inhalt |
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Umfang |
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Verantwortlichkeit auf höherer Ebene |
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Standards/ |
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Stakeholder- |
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Verfügbarkeit |
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Strategie zur Kreislaufwirtschaft |
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Bietet eine langfristige Vision und einen Rahmen und legt die Prioritäten für das Engagement fest. |
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Gesamte Wertschöpfungskette |
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SVP Sustainability and ESG |
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Verweist auf Definitionen von UNEP und Ellen MacArthur Foundation |
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Interne Content-Expert*innen |
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Verfügbar für alle Beschäftigten |
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Richtlinie zur nachhaltigen Produktwirtschaft |
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Definiert die Begrifflichkeiten der Nachhaltigkeit und den Governance-Rahmen. Sie enthält funktions- und abteilungsübergreifende Vereinbarungen über Rollen, Verantwortlichkeiten und wichtige Meilensteine, die eingehalten werden müssen. Sie legt den Rahmen für die Begründung von Nachhaltigkeitsansprüchen fest. |
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Gesamte Wertschöpfungskette |
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SVP Sustainability and ESG |
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n.a. |
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Interne Content-Expert*innen |
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Verfügbar für alle Beschäftigten |
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Standardverfahren zur Standarddefinition nachhaltiger Inhaltsstoffe und Konzepte |
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Legt den Rahmen für nachhaltige Inhaltsstoffe und Konzepte für Produkte von adidas fest und beschreibt den Lebenszyklus sowie die Rollen und Verantwortungsbereiche. Er umfasst Vorlagen, Änderungsmanagement und Umgang mit Ausnahmen. Angaben zur Produktnachhaltigkeit müssen diesem Standard entsprechen und gemäß dem Standardverfahren zur Validierung nachhaltiger Produkte validiert werden. |
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Gesamte Wertschöpfungskette |
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SVP Sourcing and Product Operations |
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Die Kriterien für die Validierung von nachhaltigen Inhaltsstoffen beziehen sich auf die Preferred Fiber and Materials Matrix von Textile Exchange |
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Interne Content-Expert*innen |
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Verfügbar für alle Beschäftigten |
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Arbeitsanweisung für saisonale Produktentwicklung |
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Produktbezogene Nachhaltigkeitsleitlinien, die saisonal aktualisiert werden. Sie umfassen Strategievorgaben und Richtlinien für die Produktentwicklung sowie vordefinierte nachhaltige Inhaltsstoffe. Nachhaltige Produkte sind durch einen Mindestanteil an recyceltem oder nachhaltig beschafftem erneuerbarem Material definiert. |
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Eigene Standorte (alle Produktentwicklungsteams), vorgelagert (Tier-1-Zulieferer) |
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SVP Sourcing and Product Operations |
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n.a. |
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Interne Content-Expert*innen |
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Verfügbar für alle Beschäftigten; direkt mit Geschäftseinheiten und Tier-1-Zulieferern geteilt |
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Arbeitsanweisung zu recyceltem Polyester |
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Bekundet die Absicht, neu hergestellten Polyester zu beseitigen, wo dies technisch möglich ist, und legt Zertifizierungsanforderungen und einen Governance-Rahmen fest. |
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Vorgelagert (Tier-1- und Tier-2-Zulieferer) |
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SVP Sourcing and Product Operations |
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Standards von Textile Exchange: Global Recycling Standard, Recycled Content Standard |
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n.a. |
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Verfügbar für alle Beschäftigten |
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Arbeitsanweisung zur verantwortungsvollen Beschaffung von biobasierten Kunststoffen |
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Beschreibt die Beschaffungserwartungen sowie die Praktiken zur Bewertung von biobasierten Kunststoffen im Hinblick auf ökologische und soziale Auswirkungen. |
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Vorgelagert (Tier-1- und Tier-2-Zulieferer) |
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SVP Sourcing and Product Operations |
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Standards von Textile Exchange: Verweisen auf die von WRI Global Forest Review und WWF Deforestation Fronts definierten sieben hochrisikobehafteten Güter |
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n.a. |
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Verfügbar für alle Beschäftigten |
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Standards für Materialien tierischen Ursprungs |
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Legt die Anforderungen für die Beschaffung von aus Tieren gewonnenen Materialien fest und schließt die Beschaffung von gefährdeten oder bedrohten Arten aus. |
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Vorgelagert (alle Zulieferer) |
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SVP Sustainability and ESG |
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Verweist auf die ‚Five Freedoms‘ des Tierschutzes (WOAH – World Organization for Animal Health) der Leather Working Group, Standards von Textile Exchange: Responsible Down Standard, Responsible Wool Standard |
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n.a. |
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Verfügbar auf der Unternehmenswebsite |
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Arbeitsanweisung zur verantwortungsvollen Beschaffung von Wolle |
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Legt fest, dass adidas nur verantwortungsvoll beschaffte Wolle verwendet, und stellt Informationen zu Zertifizierungen bereit, die von adidas akzeptiert werden. |
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Vorgelagert (alle Zulieferer) |
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SVP Sourcing and Product Operations |
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Standard von Textile Exchange: Responsible Wool Standard |
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n.a. |
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Verfügbar für alle Beschäftigten |
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Arbeitsanweisung zur verantwortungsvollen Beschaffung von Daunen |
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Legt fest, dass adidas nur verantwortungsvoll beschaffte Daunen verwendet, und informiert über die von adidas akzeptierten Zertifizierungen. |
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Vorgelagert (alle Zulieferer) |
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SVP Sourcing and Product Operations |
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Standard von Textile Exchange: Responsible Down Standard |
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n.a. |
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Verfügbar für alle Beschäftigten |
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Leitfaden zum biologischen Abbau |
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Spezifiziert unseren Standpunkt zur biologischen Abbaubarkeit von Materialien und Produkten auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse und des Branchenkontexts. |
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Vorgelagert, nachgelagert |
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SVP Sustainability and ESG |
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Definitionen beziehen sich auf die Europäische Umweltagentur; LCA-Daten informieren über die Auswirkungen des biologischen Abbaus |
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n.a. |
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Verfügbar für alle Beschäftigten |
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Umweltrichtlinien |
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Beschreibt Möglichkeiten, Umweltverschmutzung zu verhindern, Umweltauswirkungen zu managen und zu kontrollieren und die Erschöpfung nicht erneuerbarer Ressourcen zu vermeiden; einschließlich Abfallmanagement. |
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Vorgelagert (Tier-1- und Tier-2-Zulieferer) |
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SVP Sourcing and Product Operations |
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n.a. |
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n.a. |
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Verfügbar auf der Unternehmenswebsite |
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Leitfaden und Toolkit für gute Umweltpraxis |
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Beschreibt Anforderungen und Best Practices der Branche, z. B. für das Abfallmanagement. |
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Vorgelagert (Tier-1- und Tier-2-Zulieferer) |
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SVP Sourcing and Product Operations |
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Referenz von Waterwise –einer britischen Organisation, die Referenzen zur Wassereffizienz bereitstellt |
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In Absprache mit einem externen Umweltberatungsunternehmen |
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Verfügbar auf der Unternehmenswebsite |
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Richtlinien über das Abfallmanagement |
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Definiert einen Abfallmanagementprozess, der Umweltverschmutzung und die Erschöpfung nicht erneuerbarer Ressourcen verhindern soll; beschreibt damit verbundene Ziele und Vorgaben. |
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Vorgelagert (Tier-1- und Tier-2-Zulieferer) |
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SVP Sourcing and Product Operations |
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Verweis auf Abfallrahmenrichtlinie der EU |
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n.a. |
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Direkt mit Zulieferern geteilt |
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Due-Diligence-Richtlinie für Partner bei der Mitverarbeitung von Abfällen |
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Unterstützung und Leitlinien für Zulieferer bei der Auswahl von Partnern für die Mitverwertung von Abfällen und andere Technologien zur Energiegewinnung aus Abfall, um sie bei der Einhaltung ihrer Sorgfaltspflichten zu unterstützen. |
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Vorgelagert (Tier-1- und Tier-2-Zulieferer) |
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SVP Sourcing and Product Operations |
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n.a. |
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n.a. |
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Direkt mit Zulieferern geteilt |
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In Zukunft werden wir unseren Ansatz zur Kreislaufwirtschaft und Ressourcennutzung weiterhin anpassen, erweitern und konkretisieren. Unser Ansatz basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, wird aber auch von immer präziser und konkreter werdenden Industriestandards und regulatorischen Anforderungen beeinflusst werden, insbesondere innerhalb der EU und im Zusammenhang mit der ‚EU-Strategie für nachhaltige und kreislauffähige Textilien‘. Wir gehen davon aus, dass diese regulatorischen Anforderungen in den kommenden Jahren klarer werden, was dazu beitragen wird, einige der Unklarheiten in unserer Branche zu beseitigen und Mindeststandards festzulegen, die von jeder Marke und jedem Marktteilnehmer eingehalten werden müssen.
E5-2 – Maßnahmen und Mittel im Zusammenhang mit Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft
Unsere Maßnahmen im Zusammenhang mit Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft stehen im Einklang mit unserer Strategie zur Kreislaufwirtschaft, und entsprechen unseren wesentlichen Auswirkungen, Risiken und Chancen, die in diesem Standard aufgeführt sind. Indem wir uns unter anderem auf die Rückverfolgbarkeit von Materialien konzentrieren, unternehmen wir den notwendigen Schritt, um Transparenz darüber zu schaffen, welche Auswirkungen damit verbunden sind und um festzustellen, wo möglicherweise Abhilfemaßnahmen erforderlich wären. Sofern nicht anders angegeben, sind alle genannten Maßnahmen ab sofort als fortlaufend zu betrachten und ohne festgelegtes Abschlussdatum.
Nutzung von Ressourcen
- Entwicklung nachhaltigerer Produkte durch verbesserte IT-Infrastruktur: Auf dem Weg zu unserem Ziel, bis 2025 einen Anteil von 90 % nachhaltiger Artikel zu erreichen1 , haben wir im Jahr 2024 unsere Kernkompetenzen weiterentwickelt, um mehr Transparenz und höhere Genauigkeit bei Material- und Produktdaten zu schaffen. Dies erforderte Investitionen in unsere IT-Infrastruktur und ermöglicht nun eine verbesserte Datenqualität.
- Übergang zu recyceltem Polyester: Polyester ist das am häufigste verwendete Material in unserem Materialportfolio, daher ist der Übergang zu recyceltem Polyester ein wichtiger Hebel, um unsere Auswirkungen auf die Ressourcennutzung zu reduzieren. Im Jahr 2023, hatten wir bereits einen Anteil von 99 % recyceltem Polyester in unseren Produkten, ohne Besätze, was uns näher an unser Ziel bringt, sämtlichen neu hergestellten Polyester durch recycelten Polyester zu ersetzen, soweit dies technisch machbar ist SIEHE E5-3 – ZIELE IM ZUSAMMENHANG MIT RESSOURCENNUTZUNG UND KREISLAUFWIRTSCHAFT. Daher haben wir uns für das Jahr 2024 ein neues, ehrgeizigeres Ziel gesetzt: Von der Verwendung recycelter Plastikflaschen auf die Verwendung recycelter Textilabfälle umsteigen. Bis 2030 wollen wir 10 % unseres Polyestervolumens aus Textilabfällen gewinnen. Wir sind davon überzeugt, dass die Festlegung und Kommunikation dieses Ziels auch ein Signal an die Branche ist und es unseren Zulieferern ermöglichen kann, kommerziell tragfähige Angebote für recycelten Polyester aus Textilabfällen zu skalieren.
- Beschaffung von zertifizierter Baumwolle durch Drittpartei: Seit Ende 2018 stammt die von adidas verwendete Baumwolle zu 100 % aus Quellen, wie Bio-Baumwolle, recycelte Baumwolle und andere von Dritten zertifizierte Baumwolle wie Better Cotton. Seit 2024 beziehen wir auch Baumwolle, die nach dem US Cotton Trust Protocol zertifiziert ist SIEHE ESRS E4 BIOLOGISCHE VIELFALT UND ÖKOSYSTEME. Wir erarbeiten aktuell ein Standardbetriebsverfahren (SOP) für verantwortungsvoll beschaffte Baumwolle, in dem die Beschaffungserwartungen sowie Verfahren zur Bewertung von Baumwolle im Hinblick auf ökologische und soziale Auswirkungen festlegt werden. Diese SOP soll im Jahr 2025 eingeführt werden.
- Erhöhung des Recyclinganteils in EVA und Kautschuk und Beginn der Beschaffung von zertifiziertem Naturkautschuk: EVA und Kautschuk sind wichtige Materialien in den meisten unserer Schuhe. Im Jahr 2024 konnten wir den Recyclinganteil in beiden Materialien leicht erhöhen. Laut unseren internen Testergebnissen wirkt sich der Recyclinganteil allerdings negativ auf die Leistung von EVA und Kautschuk aus, so dass seine Anwendung begrenzt ist. Wir sind uns der Notwendigkeit bewusst, Alternativen zu finden, die die derzeitigen Materialien ohne Qualitätseinbußen ersetzen können, und evaluieren daher kontinuierlich innovative Lösungen. Unser Ziel ist es, solche Materialien zu verwenden, sobald sie kommerziell verfügbar sind. Der in unseren Schuhen verwendete Kautschuk besteht aus einer Mischung von synthetischem und natürlichem Kautschuk. Bei Naturkautschuk streben wir die Beschaffung von zertifiziertem Naturkautschuk an, der unseren Umwelt- und Sozialstandards entspricht, insbesondere um das Risiko der Entwaldung zu vermeiden SIEHE ESRS E4 BIOLOGISCHE VIELFALT UND ÖKOSYSTEME. Wir arbeiten derzeit an einem Standardbetriebsverfahren für verantwortungsvoll beschafften Naturkautschuk, in der die Erwartungen an die Beschaffung sowie die Verfahren zur Bewertung von Naturkautschuk im Hinblick auf ökologische und soziale Auswirkungen festlegt werden. Diese SOP soll im Jahr 2025 eingeführt werden.
- Materialien tierischen Ursprungs machen im Jahr 2024 5,7 % der insgesamt verwendeten Materialien aus. Der größte Anteil an Materialien tierischen Ursprungs bei adidas ist Leder, das hauptsächlich von Rindern stammt. 99 % unseres derzeitigen Ledervolumens stammen aus Gerbereien, die nach den Standards der Leather Working Group (LWG) zertifiziert sind. Im Jahr 2023 hat sich adidas außerdem verpflichtet, bis spätestens 2030 eine Lieferkette für Rindsleder aufzubauen, die frei von Entwaldung und Umwandlung von Land ist SIEHE ESRS E4 BIOLOGISCHE VIELVALT UND ÖKOSYSTEME. Im Jahr 2024 haben wir entschieden den Einkauf von Känguruleder einzustellen und begonnen, es durch Rindsleder zu ersetzen. Alle in unseren Produkten verwendeten Daunen sind nach dem Responsible Down Standard (RDS) und seit der Saison Herbst/Winter 2024 ist unsere gesamte Wolle nach dem Responsible Wool Standard (RWS) zertifiziert. Mit beiden Standards stellen wir sicher, dass sowohl die Daunen als auch die Wolle von Zulieferern stammen, die den erforderlichen Tierschutz- und Nachhaltigkeitsstandards entsprechen.
- Innovation: Wir erforschen kontinuierlich innovative Lösungen, die derzeitige Materialien ersetzen und den Druck auf Land und Ökosysteme verringern können. Die Erkundung und Erprobung erfolgt durch unser eigenes Innovationsteam sowie durch Fashion for Good, eine Multi-Stakeholder-Plattform für nachhaltige Innovationen in der Modeindustrie. Im Jahr 2024 lag der Innovationsschwerpunkt auf dem enzymatischen Recycling von Textilabfällen, biobasierten Materialien und nachhaltigen Innovationen für Materialien speziell für die Schuhproduktion.
Kreislaufwirtschaft
Wir definieren Kreislaufwirtschaft als den Werterhalt von Produkten und Materialien auf höchstem Niveau für eine möglichst lange Zeit. Dies stimmt mit der Definition des UN-Umweltprogramms (United Nations Environment Programme – UNEP) überein, wie sie im Bericht ‚Nachhaltigkeit und Zirkularität in der textilen Wirtschaftskette (Sustainability and Circularity in the Textile Value Chain) dargelegt ist.
- Qualität und Langlebigkeit: Als Sportartikelunternehmen sind die Funktionalität, Passform und Qualität unserer Produkte für unseren Geschäftserfolg von entscheidender Bedeutung. Obwohl es derzeit keine branchenweiten Durchschnittswerte für Kennzahlen oder Standards gibt, die die durchschnittliche Langlebigkeit von Bekleidung und Schuhen bestimmen, testen wir ständig die Qualität und Funktionalität unserer Produkte. In der Produktentwicklungs- und Produktionsphase stellen die Test- und Qualitätsteams von adidas sicher, dass die Produkte eine Reihe festgelegter Standards in Bezug auf Material, Funktionalität und Farbechtheit erfüllen. Im Allgemeinen orientieren wir unsere Testprotokolle an den ISO-Prüfnormen. Wenn für eine Materialart, einen Produkttyp oder eine von uns durchgeführte Prüfung keine geeignete ISO-Norm verfügbar ist, verwenden wir andere international anerkannte Prüfnormen wie DIN, GB, ASTM oder SATRA. Während der Produktentwicklung wird jedes Material, jede Komponente und jeder Produkttyp im Labor getestet, um sicherzustellen, dass die von uns ausgewählten Materialien und die von uns hergestellten Endprodukte unseren Qualitätsansprüchen und denen unserer Konsument*innen gerecht werden. Wir testen Produkte auch mit Athlet*innen, um die Qualität, Funktionalität und Langlebigkeit während der Nutzungsphase des Produkts zu ermitteln. Während der Produktion legt ein Rahmenwerk für unsere Partner fest, wie oft Tests durchgeführt werden sollten, um eine gleichbleibende Produktionsqualität zu bestätigen, wie die Produktqualität während der Produktion zu bewerten ist und welche Qualitätserwartungen wir an alle fertigen Produkttypen stellen. Die Einhaltung unserer Qualitätsverfahren durch unsere Zulieferer wird durch jährliche Audits kontinuierlich überprüft.
- Recyclingfähigkeit: Im Rahmen der Initiative ‚Made To Be Remade‘ (MTBR) hat adidas für eine Reihe von Produkten End-of-Life-Lösungen entwickelt, mit dem Ziel, dass die Produktkomponenten nach der Rückgabe für etwas Neues wiederverwertet werden können. Das erste Produkt war ein Laufschuh namens Futurecraft.Loop, der 2019 auf den Markt kam. Bis 2023 haben wir das Konzept erfolgreich zu einer voll kommerzialisierten MTBR Bekleidungs- und Schuhkollektion weiterentwickelt. Im Laufe der Jahre haben wir erkannt, dass eine effektive Kreislaufwirtschaft eine enge Zusammenarbeit mit Partnern entlang der gesamten Wertschöpfungskette erfordert, einschließlich der Sammlung, Sortierung und Verwertung von Abfällen. Der Aufbau einer solchen Kreislaufwirtschaft als eigenständige Lösung ist nicht realisierbar. Daher haben wir unsere Bemühungen und Ressourcen auf die Unterstützung von Multi-Stakeholder-Initiativen konzentriert, die darauf abzielen, ein solches Kreislauf-Ökosystem für die Bekleidungs- und Schuhindustrie zu schaffen.
Kreislaufwirtschaftliches Ökosystem
Um einen systemischen Wandel hin zu einer stärker kreislauforientierten Branche voranzutreiben, hat sich adidas dazu verpflichtet, die Zusammenarbeit in unserer gesamten Wertschöpfungskette zu fördern und sich an mehreren Projekten zu beteiligen sowie gezielte Investitionen zu diesem Zweck zu tätigen. Beispiele hierfür sind T-REX und das New Cotton Project sowie Fashion for Good.
- T-REX ist ein von der EU gefördertes Forschungsprojekt, an dem 13 wichtige Interessengruppen aus der gesamten Wertschöpfungskette beteiligt sind und das von adidas koordiniert und geleitet wird. Ziel dieses mehrjährigen Projekts ist es, ein harmonisiertes Design und Leitfäden zu entwickeln sowie Geschäftsmöglichkeiten für die Sortierung und das Recycling von Textilabfällen aus Haushalten in der EU im Rahmen eines geschlossenen Kreislaufs zu erschließen. Im Jahr 2024 unterstützte adidas den Fortschritt des Projekts durch abgeschlossene Sammel- und Sortieraktivitäten und kontinuierliches Recycling. Auf Grundlage der Ergebnisse initiierte adidas die Entwicklung von Leitfäden für das Kreislaufdesign (Circular Design Guidelines) als ein wichtiges Ergebnis des Projekts. Darüber hinaus leitete adidas im Namen des Projekts den ‚Policy Roundtable‘, der die Branche und EU-Kommission zusammenbrachte, um wertvolle Erkenntnisse für die zukünftige Rechtsprechung zu gewinnen.
- Das New Cotton Project konzentriert sich auf die Skalierung chemischer Recyclingtechnologien für Baumwolltextilabfälle und bezieht Stakeholder entlang der gesamten Wertschöpfungskette ein. adidas hat an diesem Projekt mitgewirkt und beteiligte sich an der Entwicklung und Herstellung von Produkten, bei denen das im Rahmen des Projekts erzeugte Ausgangsmaterial verwendet wurde.2 Die Arbeit wurde 2024 erfolgreich abgeschlossen, wobei adidas an der vom EU Research and Innovation Office (Horizon Europe Program) durchgeführten Projektüberprüfung teilnahm.
- Durch unsere Partnerschaft mit der Innovationsplattform Fashion For Good tragen wir zur Entwicklung von Rahmenbedingungen und Leitlinien für die Erfassung des Lebenszyklus von Bekleidung und das Recycling von Textilabfällen bei. Im Jahr 2024 wurden drei neue Projekte gestartet: Bewertung des Marktes für erneuerbare Textilien in Europa3, Verständnis der Herausforderungen bei der Rückverfolgbarkeit von recycelten Textilmaterialien4, und Verlagerung des Schwerpunkts auf die Bewertung der Kreislauffähigkeit von Schuhen.5
Kreislaufwirtschaftliche Dienstleistungen
Kreislaufwirtschaftliche Dienstleistungen wie Reparatur, Verleih oder Wiederverkauf (Re-Commerce) können dazu beitragen, die Lebensdauer von Produkten zu verlängern, wenn sie sich bereits in den Händen der Konsument*innen befinden. Daher hat adidas in den letzten Jahren mehrere Pilotprojekte durchgeführt, um Erkenntnisse über die Reaktion der Konsument*innen und die Geschäftsmöglichkeiten für kreislaufwirtschaftliche Dienstleistungen zu gewinnen, darunter Sneaker-Reinigung in unseren Geschäften oder Miet- und Rücknahmeprogramme. Im Jahr 2024 lag unser Schwerpunkt auf einem besseren Verständnis von Produktpflege und Reparatur. Unter dem Projektnamen ‚Choose to Repair‘ setzten wir unser Pilot-Reparaturserviceangebot im Münchner Terrex Store bis Mai 2024 fort und testeten von Juli bis Oktober 2024 einen Online-Reparaturservice in Großbritannien in Zusammenarbeit mit dem Drittanbieter ‚The Seam‘. Aus diesen Erfahrungen haben wir gelernt, dass die Erwartungen und Verhaltensweisen der Konsument*innen sehr unterschiedlich sind und kreislaufwirtschaftliche Dienstleistungen an den lokalen Markt angepasst werden müssen, um erfolgreich zu sein. Infolgedessen wollen wir im kommenden Jahr unsere globalen Leitlinien für kreislaufwirtschaftliche Dienstleistungen für unsere Märkte verbessern.
Abfallmanagement
Unsere Maßnahmen im Bereich des Abfallmanagements stehen im Einklang mit unseren Richtlinien über das Abfallmanagement und unserer Due-Diligence-Richtlinie für Partner bei der Mitverarbeitung von Abfällen. Wenn nicht anders angegeben, sind alle genannten Maßnahmen ab sofort als fortlaufend zu betrachten und haben kein festes Abschlussdatum.
Unsere Richtlinien über das Abfallmanagement verpflichten unsere Zulieferer, alle postindustriellen Abfälle gemäß der Abfallhierarchie zu trennen und zu behandeln. Dies beinhaltet auch das Verbot der Müllverbrennung an Produktionsstandorten. Die Zulieferer, die sich an unserem Umweltprogramm beteiligen, sind verpflichtet, anfallende Abfälle über eine interne digitale Plattform von adidas zu erfassen und zu verfolgen, um sicherzustellen, dass sie ordnungsgemäß entsorgt werden, z. B. durch Recycling, Wiederverwendung oder Energiegewinnung aus Abfall. Darüber hinaus unterstützen wir unsere Zulieferer durch regelmäßige Workshops zur Weiterbildung und strategischen Planung. Die Fortschritte bei der Vermeidung von Deponie-Abfällen werden durch regelmäßige Audits überwacht und die Leistung der einzelnen Zulieferer wird jährlich überwacht. SIEHE ABSCHNITT KENNZAHLEN UND ZIELE
Unsere Richtlinie zum Abfallmanagement basiert auf folgender Abfallhierarchie:
Darüber hinaus haben wir in Zusammenarbeit mit Partnern für die gemeinsame Abfallverwertung in wichtigen Beschaffungsregionen ein Programm zur Abfallverwertung eingeführt, das darauf abzielt, nicht recycelbare Abfälle aus der Fertigung zur Energieerzeugung zu nutzen. Bei diesem Programm stützen wir uns auf unsere Due-Diligence-Richtlinie für Partner bei der Mitverwertung von Abfällen. Durch die Lösung der gemeinsamen Abfallverwertung können Zulieferer die Umweltverschmutzung reduzieren, den Verbrauch natürlicher Ressourcen senken, die Nutzung von Deponien minimieren und so zu einer besseren Treibhausgasbilanz beitragen.
Seit 2021 haben wir unser Abfallvermeidungsprogramm erfolgreich auf unsere gesamte globale vorgelagerte Wertschöpfungskette ausgeweitet, wobei wir sowohl Tier-1- als auch Tier-2-Zulieferer einbezogen haben. Wir haben unsere Produktionsstätten bei der Verbesserung ihrer Abfalltrennungsverfahren unterstützt, was zu höheren Recyclingquoten geführt hat. Für Materialien, die nicht recycelt werden können, müssen Produktionsstätten in Zusammenarbeit mit einem Partner Lösungen zur Energiegewinnung aus Abfall gemäß unserer Due-Diligence-Richtlinie für Partner bei der Mitverwertung von Abfällen umsetzen. Diese Strategie hat zu erheblichen Erfolgen bei der Vermeidung von Deponie-Abfällen in unseren Beschaffungsmärkten geführt. Darüber hinaus beteiligen sich einige unserer Tier-2-Zulieferer an Recyclingaktivitäten, um Verschnitt- und Industrieabfälle aus dem Produktionsprozess zurückzugewinnen und in die Materialien und Produkte zu integrieren.
Darüber hinaus arbeiten wir mit Industrieverbänden zusammen, um das Abfallmanagement in unseren Zulieferbetrieben zu verbessern. adidas hat sich in Kambodscha mit GIZ FABRIC, anderen Modemarken, Closed Loop Fashion, Sevea und Reverse Resources zusammengetan, um ein Kooperationsprojekt zur ‚Förderung des Recyclings von postindustriellen Textilabfällen in einer kreislauforientierten Beschaffungskette‘ voranzutreiben. Das Projekt hatte zum Ziel, das Management von Textilabfällen zu optimieren, die Durchführbarkeit von Geschäftsmodellen in der Kreislaufwirtschaft zu demonstrieren, die Einhaltung von Vorschriften durch Abfallentsorger und -verwerter zu fördern, lokale Strukturen zu stärken sowie Wissen und Erkenntnisse zu verbreiten, um die Skalierung und den öffentlich-privaten Dialog zu fördern. adidas war aktiv an dem Projekt beteiligt und hat seine Hauptzulieferer für die Teilnahme an dem Programm nominiert. Durch das Projekt konnten alle Partner die Sammlung, Trennung und Kennzeichnung von Textilabfällen in 21 Betrieben verbessern. Diese Maßnahmen wurden durch Vor-Ort-Bewertungen überprüft. Für die nominierten Betriebe wurden von Beratern Schulungs- und Korrekturmaßnahmenpläne entwickelt, um die Maßnahmen über die Projektlaufzeit hinaus umzusetzen. Insgesamt wurden 3.000 Tonnen Baumwolltextilabfälle aus 17 der 21 Produktionsstätten gesammelt und an ein örtliches Recyclingunternehmen weitergeleitet. Das Projekt wurde 2024 erfolgreich abgeschlossen.
Obwohl wir auf interne Ressourcen (hauptsächlich aus dem Nachhaltigkeitsteam) zurückgreifen, sind für die Umsetzung der vorgestellten Maßnahmen in absehbarer Zukunft keine nennenswerten zusätzlichen betrieblichen Aufwendungen oder Investitionen erforderlich. Die Themenverantwortlichen und die Teams, die die Maßnahmen umsetzen, überwachen deren Wirksamkeit. E5-3 – ZIELE IM ZUSAMMENHANG MIT RESSOURCENNUTZUNG UND KREISLAUFWIRTSCHAFT
Weitere Maßnahmen zur Verringerung negativer Auswirkungen auf die Ressourcennutzung werden in den entsprechenden Kapiteln ausführlich beschrieben. SIEHE ESRS E1 KLIMAWANDEL SIEHE ESRS E2 UMWELTVERSCHMUTZUNG SIEHE ESRS E3 WASSER UND MEERESRESSOURCEN SIEHE ESRS E4 BIOLOGISCHE VIELFALT UND ÖKOSYSTEME
1 Wir definieren Produkte als nachhaltig, wenn sie einen vordefinierten Anteil an nachhaltigen Materialien enthalten, siehe in Abschnitten E5-2 und E5-3 ‚Anteil nachhaltiger Artikel‘. Wir betrachten ein Material als nachhaltig oder aus nachhaltigen Quellen stammend, wenn es geringere ökologische und/oder soziale Auswirkungen hat als sein konventionelles Äquivalent. Unsere Materialien werden anhand einer Reihe von vordefinierten Wirkungskriterien bewertet, die eng an die Preferred Fiber and Materials Matrix (PFMM) von Textile Exchange angelehnt sind. Unser Validierungsrahmen und die entsprechende Governance sind in dem Standardbetriebsverfahren zur Definition des Standards für nachhaltige Inhaltsstoffe und Konzepte festgelegt, siehe Abschnitt E5-1 Konzepte.
2 adidas Pressemitteilung vom 21. September 2022: ‚adidas by Stella McCartney Unveil Industry-First, with Viscose Sportswear Made in Collaboration with twelve Pioneering Partners’. SIEHE news.adidas.com
3 Quelle: Sorting for Circularity Europe Expands to Address Rewearable Textile Crisis – Fashion for Good.
4 Quelle: Fashion for Good and Textile Exchange Team Up to Trace Textile Waste – Fashion for Good.
5 Quelle: Pioneering the Future of Footwear: A New Initiative by Fashion for Good – Fashion for Good.