ESRS 2 Allgemeine Angaben
Die Klimakrise ist eine der größten Herausforderungen, vor denen die Welt steht. Um die Erderwärmung einzudämmen, sind umfangreiche Maßnahmen und eine enge Zusammenarbeit innerhalb und zwischen Branchen sowie in globalen Beschaffungsketten erforderlich. Die Klimastrategie von adidas spiegelt diese Notwendigkeit wider. Sie legt die Maßnahmen und Ziele fest, die wir zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen (THG) in unserem Unternehmen und in unserer gesamten Wertschöpfungskette ergreifen, mit dem Ziel, bis 2050 Netto-Null-Emissionen1 zu erreichen.
SBM-3 – Wesentliche Auswirkungen, Risiken und Chancen und ihr Zusammenspiel mit Strategie und Geschäftsmodell
Die Ergebnisse unserer doppelten Wesentlichkeitsanalyse in Bezug auf wesentliche Auswirkungen, Risiken und Chancen im Zusammenhang mit Klimawandel sind wie folgt:
Unterthema |
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Wesentliche IROs |
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Einstufung |
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Zeithorizont |
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Wertschöpfungskette |
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Beschreibung1 |
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Energie |
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Negative Auswirkung |
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Tatsächlich |
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n.a. |
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Vorgelagert |
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adidas hat eine mehrstufige Beschaffungskette mit energieintensiven Rohstoffproduktions- und Fertigungsprozessen, die zum Teil noch auf nicht erneuerbaren Energiequellen basieren, was zu Treibhausgasemissionen führt. |
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Energie |
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Negative Auswirkung |
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Tatsächlich |
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n.a. |
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Nachgelagert |
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Der Energieverbrauch und die Treibhausgasemissionen in den nachgelagerten Bereichen der Wertschöpfungskette sind deutlich geringer als in den vorgelagerten Bereichen und fallen während der Produktnutzungs- und den End-of-Life-Phasen (z. B. Waschen und Entsorgen von Produkten) an. |
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Energie |
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Risiko |
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n.a. |
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Mittelfristig |
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Eigene Standorte |
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Energierisken an unseren eigenen Standorten könnten sich auf Folgendes beziehen: |
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Klimaschutz |
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Negative Auswirkung |
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Tatsächlich |
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n.a. |
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Vorgelagert |
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Rund 87 % der gesamten Treibhausgasemissionen von adidas stammen aus vorgelagerten Aktivitäten wie Rohstoffverarbeitung, Fertigungs- und Produktherstellungsprozessen. |
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Klimaschutz |
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Negative Auswirkung |
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Tatsächlich |
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n.a. |
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Nachgelagert |
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Nachgelagerte Treibhausgasemissionen entstehen hauptsächlich durch Produktnutzungs- und End-of-Life-Phasen (z. B. Waschen und Entsorgen von Produkten). |
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Klimaschutz |
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Risiko |
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n.a. |
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Langfristig |
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Vorgelagert |
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Risiken im Zusammenhang mit dem Klimaschutz in unserer vorgelagerten Wertschöpfungskette könnten folgende Aspekte betreffen: |
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Klimaschutz |
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Risiko |
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n.a. |
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Mittelfristig |
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Eigene Standorte |
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Klimaschutzrisiken an unseren eigenen Standorten könnten sich auf folgende Aspekte beziehen: |
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Anpassung an den Klimawandel |
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Risiko |
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n.a. |
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Langfristig |
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Vorgelagert |
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Risiken in Bezug auf die Anpassung an den Klimawandel in unserer vorgelagerten Wertschöpfungskette könnten sich auf folgende Aspekte beziehen: |
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Anpassung an den Klimawandel |
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Risiko |
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n.a. |
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Langfristig |
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Eigene Standorte |
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Risiken in Bezug auf die Anpassung an den Klimawandel an unseren eigenen Standorten könnten sich auf folgende Aspekte beziehen: |
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Anpassung an den Klimawandel |
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Risiko |
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n.a. |
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Langfristig |
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Nachgelagert |
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Risiken in Bezug auf die Anpassung an den Klimawandel in unserer nachgelagerten Wertschöpfungskette könnten sich auf folgende Aspekte beziehen: |
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Wir gehen nicht davon aus, dass die dargestellten klimabedingten Risiken zu zusätzlichen wesentlichen Risiken für die Prognose des Geschäftsjahres 2025 führen werden, die über die Erläuterungen im Risiko- und Chancenbericht hinausgehen.
Unsere Klimaszenario- und die anschließende Resilienzanalyse, die Mitte 2023 begonnen und Mitte 2024 abgeschlossen wurden, deckten unsere gesamte Wertschöpfungskette sowie alle physischen und Übergangsrisiken ab, die im Rahmen des Verfahrens zur Ermittlung von Risiken und Chancen ermittelt wurden. Wir haben ein Klimamodellierungs-Tool verwendet, um unsere Anfälligkeit für diese Risiken unter Berücksichtigung von drei Treibhausgasemissionsszenarien (niedrige, mittlere und hohe Treibhausgasemissionen) und drei verschiedenen Zeiträumen (2030, 2040 und 2050) zu bewerten, die mit den Meilensteinen und Zielen unserer Klimastrategie (2030 und 2050) übereinstimmen.
Mit den Daten aus dem Tool haben wir eine digitale, visuelle Darstellung des Geschäftsmodells (sog. Digitial Twin) und des operativen Fußabdrucks von adidas erstellt: Standorte der wichtigsten Vermögenswerte wie Distributionszentren, Beschaffungsländer und Regionen, in denen die wichtigsten Materialien hergestellt werden, Standorte der Produktionsstätten von Hauptzulieferern sowie Transportwege. Risiken und Chancen wurden dann (soweit möglich) quantifiziert und aggregiert, nicht nur für die Resilienzanalyse, sondern auch für die zukünftige strategische Planung und Entscheidungsfindung.
Für die Klimaszenarioanalyse wurden folgende Grundannahmen getroffen:
- Unsere aktuellen Vermögenswerte und unsere Wertschöpfungskette wurden als Grundlage verwendet, ohne potenzielle Veränderungen im Rahmen der analysierten Zeithorizonte zu berücksichtigen. Ebenso wenig wurden potenzielle Veränderungen unserer Beschaffungsstandorte und/oder unseres Materialportfolios berücksichtigt, da die Sportartikelindustrie sehr dynamisch und volatil ist, weshalb Trendprognosen innerhalb der analysierten Zeithorizonte als nicht ausreichend verlässlich angesehen werden.
- Für den Zeitraum bis 2030 und darüber hinaus bis 2050 wurden unterschiedliche Geschäftswachstumsraten berücksichtigt. Desweiteren wurden in der Analyse unterschiedliche Wachstumsannahmen zwischen Umsatz einerseits und Produktionsvolumen andererseits berücksichtigt. Für die Prognose der Zunahme der Treibhausgasemissionen bis 2030 wurden Produktions- und Absatzprognosen bis 2025 und eine konstante Geschäftswachstumsrate für die Folgejahre berücksichtigt. Es wird davon ausgegangen, dass der aktuelle Produktkategorie- und Materialmix konstant bleibt.
- Verbesserungen der Produktions- und/oder Prozesseffizienz bei Zulieferern und anderen Geschäftspartnern wurden nicht angenommen. Auch technologiebedingte Effizienzsteigerungen in der Rohstoffproduktion wurden nicht berücksichtigt.
- Bei der Bewertung der potenziellen Auswirkungen ausgewählter Übergangsrisiken (z. B. verstärkte Kontrolle durch Anteilseigner, höhere Abhängigkeit von CO2e-Bepreisung und höhere Kosten für kohlenstoffarme Materialien und Technologien) auf unsere finanzielle Leistung haben wir nur die Umsetzung unserer Klimastrategie und die erwarteten Ergebnisse unserer Risikomanagementmaßnahmen berücksichtigt. Für alle anderen bewerteten Risiken haben wir keine erwarteten zukünftigen Ergebnisse der aktuellen Maßnahmen angenommen.
- Je nach analysiertem Risiko und der damit verbundenen Einstufung in der vorgelagerten Beschaffungskette wurden von Fall zu Fall Annahmen zur Kostenweitergabe getroffen, um die potenziellen Auswirkungen auf adidas zu quantifizieren.
Die Szenarien sahen folgendermaßen aus:
- Niedriges Emissionsszenario (Repräsentativer Konzentrationspfad – Representative Concentration Pathway, RCP2.6-SSP126): Dieses Zukunftsszenario entspricht dem 1,5-Grad-Pfad und ist durch ein stabiles Niveau der Treibhausgasemissionen bis 2020 gekennzeichnet, das dann abnimmt und bis 2100 negativ wird. Eine frühzeitige Einführung von Klimaschutzmaßnahmen, die mit der Zeit immer strenger werden, würde sowohl die Übergangsrisiken als auch die physischen Risiken verringern. Dieses Szenario setzt ein starkes kollektives Handeln voraus, wobei die Übergangsrisiken eher kurz- bis mittelfristig auftreten werden und die Schwere der physischen Risiken langfristig abnehmen könnte.
- Mittleres Emissionsszenario (RCP4.5-SSP245): Die Treibhausgasemissionen erreichen um 2040 ihren Höhepunkt und gehen dann zurück. In diesem Szenario gibt es keine strenge Klimapolitik, die Endlichkeit nicht erneuerbarer Brennstoffe wird jedoch berücksichtigt. Begrenzte Maßnahmen auf globaler Ebene würden die Übergangsrisiken kurzfristig verringern. Untätigkeit würde jedoch langfristig die Schwere und Häufigkeit physischer Risiken erhöhen.
- Hohes Emissionsszenario (RCP8.5-SSP585): Dieses Szenario stellt eine Worst-Case- oder Business-as-usual-Betrachtung dar, in der die Treibhausgasemissionen im Laufe des 21. Jahrhunderts weiter ansteigen. Es wird davon ausgegangen, dass keine größeren Anstrengungen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen unternommen werden, was zu einer starken globalen Erwärmung führt.
Es ist wichtig zu beachten, dass sich die Klimavariablen, Werte und Auswirkungen der Szenarien erst langfristig (2070 – 2100) stark voneinander unterscheiden, während sie bis 2050 relativ stabil und ähnlich sind. Die Analyse der Klimaszenarien hat gezeigt, dass die Risiken ab 2030 unabhängig vom gewählten Treibhausgasemissionsszenario an Relevanz gewinnen.
Die Erkenntnisse aus der Analyse der Klimaszenarien wurden dann für unsere Resilienzanalyse verwendet. Wir haben jedes wesentliche Risiko, seine Entwicklung unter den verschiedenen Emissionsszenarien und unsere Fähigkeit, diese Risiken in Zukunft zu managen, unter Berücksichtigung der Art unseres Geschäftsmodells und der Maßnahmen im Zusammenhang mit unseren spezifischen Strategien, wie z. B. Klima- und Biodiversitätsstrategien, bewertet. Der Umfang und der Zeithorizont waren dieselben wie bei der oben beschriebenen Analyse der Klimaszenarien. Durch die Berücksichtigung sämtlicher genannter Aspekte konnten wir unsere Gesamtwiderstandsfähigkeit in Bezug auf den Klimawandel bewerten.
Ermittelte Risiken |
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Trend |
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Maßnahmen zum Umgang mit Risiken |
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Sachschäden und Betriebsstörungen an unseren eigenen Standorten und denen unserer Geschäftspartner |
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Höheres Risiko in einem Szenario mit hohen Emissionen und in einem Zeithorizont bis 2050. |
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– Regelmäßige Aktualisierung der Klimarisikoanalyse und Berücksichtigung bei Standortentscheidungen |
Unterbrechungen in unserer Beschaffungskette |
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Höheres Risiko in einem Szenario mit hohen Emissionen und in einem Zeithorizont bis 2050. |
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– Diversifizierung des Logistikportfolios |
Steigende Materialkosten und hohe Kosten für kohlenstoffarme Technologien |
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Das Risiko ist relativ stabil über die drei verschiedenen Emissionsszenarien und Zeithorizonte hinweg. |
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– Flexibilität des Materialportfolios |
Beeinträchtigung und geringere Produktivität unserer eigenen Belegschaft und der unserer Geschäftspartner |
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Höheres Risiko in einem Szenario mit hohen Emissionen und in den Zeithorizonten 2040/2050. |
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– Versicherungsschutz |
CO2e-Bepreisung und CO2e-bezogene regulatorische Vorgaben und Rechtsstreitigkeiten |
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Höheres Risiko in einem Szenario mit niedrigen Emissionen, kombiniert mit einem Szenario, in dem adidas seine entsprechenden Ziele zur Reduzierung der CO2e-Emissionen nicht erreicht. |
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– Kontinuierliche Überwachung der regulatorischen Landschaft |
Kontrolle durch Stakeholder und Aktivismus |
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Höheres Risiko in einem Szenario mit niedrigen Emissionen, kombiniert mit einem Szenario, in dem adidas seine entsprechenden Ziele zur Reduzierung der CO2e-Emissionen nicht erreicht. |
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Transparent kommunizierter Übergangsplan zur Dekarbonisierung und dessen Umsetzung |
Mangelnde Fähigkeit, sich an veränderte Konsumentenpräferenzen und der Produktnachfrage anzupassen |
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Das Risiko besteht bei allen Emissionsszenarien. |
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– Beobachtung der Marktentwicklung durch Consumer Insights |
Auf Basis der Analyseergebnisse schlussfolgern wir, dass unser Geschäftsmodell auf absehbare Zeit ausreichend widerstandsfähig gegenüber dem Klimawandel ist. Die wichtigsten Aspekte, die unsere Widerstandsfähigkeit fördern, sind die Art unseres Geschäftsmodells mit seiner inhärenten Agilität und Flexibilität, z. B. in Bezug auf Produktdesign, Materialauswahl und Beschaffungsstandorte, sowie die Maßnahmen, die wir im Rahmen unserer Klimastrategie ergreifen. Ebenso zielt unsere Kapitalmanagementpolitik darauf ab, kontinuierlich eine starke Kapitalbasis und einen effizienten Zugang zu den Kapitalmärkten aufrechtzuerhalten. Dies ist eine Grundvoraussetzung für die nachhaltige Entwicklung unseres Unternehmens und unterstreicht unsere Widerstandsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit an potenzielle Auswirkungen des Klimawandels im relevanten Zeitrahmen.
Derzeit ist noch unklar, wie es mit den nationalen Klimabeiträgen (Nationally Determined Contributions – NDCs) der Länder und den gesetzlichen Vorschriften zum Klimaschutz und zur Anpassung an den Klimawandel weitergehen soll. Dies führt zu Unsicherheiten bzgl. der zukünftigen Umsetzung von gesetzlichen Vorgaben verschiedener Länder, die sie zur Erreichung ihrer jeweiligen Ziele zur Senkung von Treibhausgasemissionen ausgeben und den damit verbundenen Kosten. Vor diesem Hintergrund betrachten wir unsere klimabezogene Szenarioanalyse als ein wirksames Instrument, um Orientierung und Anleitung hinsichtlich unserer klimabedingten Risiken zu geben. Sie kann jedoch noch nicht als Instrument zur präzisen Schätzung zukünftiger Kosten und Investitionen herangezogen werden. Darüber hinaus können makroökonomische Effekte eine erhebliche Herausforderung für den globalen Dekarbonisierungspfad darstellen, jedoch ist eine akkurate Integration und Modellierung dieser Effekte in Klimaszenarien schwierig.
E1-1 – Übergangsplan für den Klimaschutz
Als wichtiger Akteur in einer Branche mit hohem Energieverbrauch sind wir uns unserer Verantwortung bewusst, zur Entwicklung langfristiger Lösungen für den Klimaschutz beizutragen, indem wir einerseits bestehende Lösungen umsetzen, optimieren und skalieren und andererseits die Entwicklung langfristiger Alternativen unterstützen und daran mitarbeiten.
Der Großteil der gesamten Treibhausgasemissionen von adidas stammt aus vorgelagerten Aktivitäten wie dem Anbau, der Gewinnung, Verarbeitung und Aufbereitung von Rohstoffen sowie der Herstellung von Produkten. Rund 3 % der gesamten Treibhausgasemissionen stammen von unseren eigenen Standorten.
Gesamte Treibhausgasemissionen von adidas im Jahr 2024 entlang der Wertschöpfungskette1
Im Rahmen unserer kontinuierlichen Bemühungen, den Risiken des Klimawandels zu begegnen, haben wir unsere Klimastrategie 2024 überprüft und aktualisiert. Unter der Leitung und Koordination des zentralen Sustainability & ESG Teams haben alle relevanten Bereiche unserer Organisation (insbesondere Sourcing, Product Operations, Supply Chain Management, Workplaces und Finance) zu diesem Aktualisierungsprozess beigetragen. Mittels dieser funktionsübergreifenden Zusammenarbeit sollte sichergestellt werden, dass die aktualisierte Klimastrategie mit anderen strategischen, operativen und finanziellen Zielen im Einklang steht. Die Strategie wurde vom adidas Vorstand genehmigt.
Das Ziel der Klimastrategie von adidas ist es, sicherzustellen, dass wir unsere Treibhausgasemissionen im Einklang mit einem 1,5-Grad-Pfad, dem ambitioniertesten Ziel, das im Rahmen des Pariser Klimaabkommens festgelegt wurde, reduzieren und so zu einer Zukunft mit Netto-Null-Emissionen beitragen.
Dementsprechend haben wir unsere kurz- und langfristigen Emissionsreduktionsziele mit Zustimmung der ‚Science Based Target‘-Initiative (SBTi) wie folgt festgelegt:
- Bis 2050 sollen die Treibhausgasemissionen (Scope 1, 2 und 3) in der gesamten Wertschöpfungskette auf netto-null reduziert werden.2
- Bis 2030 sollen die absoluten Treibhausgasemissionen in der Beschaffungskette (Scope 3)3 um 42 % reduziert werden, gemessen am Basisjahr 2022.
- Bis 2030 sollen die Treibhausgasemissionen an unseren eigenen Standorten (Scope 1 und 2) um 70 % reduziert werden, gemessen am Basisjahr 2022.
Gemäß den Leitlinien der SBTi ist eine Neufestlegung des Basisjahrs erforderlich, wenn wesentliche Änderungen eintreten, die die Relevanz und Konsistenz bestehender Ziele beeinträchtigen könnten. Die formell abgeschlossene Veräußerung des Reebok-Geschäfts zum 28. Februar 2022 stellt eine solche wesentliche Änderung dar. Darüber hinaus haben wir unsere Berechnung der Treibhausgasemissionen seit 2022 verbessert, indem wir erhebliche Anstrengungen unternommen haben, mehr Primärdaten von unseren Zulieferern zu erheben, um weiterhin internationalen Berechnungsstandards gerecht bleiben zu können. Wir verwenden etablierte Methodiken zur Erfassung der Treibhausgasemissionen, die auf dem ‚Greenhouse Gas Protocol‘ basieren und berücksichtigen alle wesentlichen Treibhausgaskategorien, die für die Geschäftstätigkeit von adidas wesentlich sind. SIEHE E1-6 – THG-BRUTTOEMISSIONEN DER KATEGORIEN SCOPE 1, 2 UND 3 SOWIE THG-GESAMTEMISSIONEN, SIEHE ERLÄUTERNDE HINWEISE ZU UNSEREN BERICHTETEN SCOPE 1, 2, 3 UND SOWIE THG-GESAMTEMISSIONEN
All dies führte zu einer Änderung des Basisjahrs 2017 auf das Basisjahr 2022. Diese Änderung führte auch zu einer erforderlichen Neuberechnung unseres kurzfristigen Ziels (2030). Durch die Anhebung des Reduktionsziels von 30 % (2017) auf 42 % (2022) tragen wir der Änderung des Basisjahrs Rechnung, ohne dabei den Aufwand zur Erreichung des Ziels zu verändern.
Angesichts der Bedeutung unserer Klimastrategie hat der Aufsichtsrat entschieden, dass die Reduzierung der Kohlenstoffintensität pro Produkt ein Leistungskriterium für den LTIP des Vorstands ist. Darüber hinaus wurde 2024 beschlossen, dass das zentrale Nachhaltigkeits- und ESG-Team direkt an unseren Vorstandsvorsitzenden berichten wird, um die Bedeutung unserer ESG-Roadmap, einschließlich unserer Klimastrategie, zu unterstreichen. Dieses Team ist für die Koordination, die Überwachung der Fortschritte und die kontinuierliche Weiterentwicklung unserer Klimastrategie verantwortlich und arbeitet mit allen relevanten Funktionen im gesamten Unternehmen zusammen, um die erforderlichen Aktionspläne in ihre funktionalen Geschäftsbereiche und Planungen zu integrieren.
adidas Klimastrategie: Hebel und Ziele 20301
Treibhausgasemissionen Scope 1 und 2: Dekarbonisierungshebel für eigene Standorte:
- Kontrolle: Verbesserung der Qualität von Energiedaten, um strategische Energieentscheidungen treffen zu können.
- Optimierung: Steigerung der Energieeffizienz durch direkte Investitionen in die Gebäudeausstattung, insbesondere an unseren Unternehmensstandorten z. B. durch Verbesserungen der Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen und Isolierung).
- Übergang: Steigerung der Erzeugung erneuerbarer Energien vor Ort und der Beschaffung erneuerbarer Energien, vor allem durch langfristige Verträge (z. B. virtuelle Stromabnahmeverträge (Virtual Power Purchase Agreements – VPPAs)).
Treibhausgasemissionen Scope 3: Dekarbonisierungshebel für unsere vorgelagerte Wertschöpfungskette:
- Erneuerbare Energie und Energieeffizienz: Zusammenarbeit mit unseren wichtigsten Zulieferern, um den Energieverbrauch durch Förderung der Energieeffizienz zu senken und die Erzeugung von erneuerbaren Energien zu maximieren.
- Kohleausstieg: Ersetzen von Kohle als Brennstoff für die Kessel unserer direkten Tier-1- und Tier-2-Zulieferer zur Erzeugung von Wärmeenergie durch kohlenstoffarme Brennstoffe wie Biomasse oder Erdgas.
- Prozessverbesserung und -innovation: Entwicklung und Skalierung von Lösungen mit geringeren Auswirkungen in der Materialverarbeitung, Fertigung und Produktherstellung, die uns helfen, Treibhausgasemissionen zu reduzieren (z. B. Prozesselektrifizierung und Niedertemperaturtechnik in der Produktmontage).
- Materialinnovation: Skalieren der Verwendung emissionsarmer Materialien (z. B. recycelter, biobasierter und organischer Materialien).
- Weitere Hebel zur Dekarbonisierung:
- Erhöhung des Einsatzes von Biokraftstoffen beim Transport eingehender Lieferungen
- Verwendung von weniger, recycelten und/oder nachhaltiger beschafften4 Verpackungsmaterialien
- Reduzierung des Anteils des Luftfrachtverkehrs
Aufgrund der Wichtigkeit, innerhalb eines absehbaren Zeitrahmens Maßnahmen zu ergreifen, konzentrieren sich die in unserer Klimastrategie vorgestellten Hebel auf die Reduzierung der Treibhausgasemissionen bis 2030. Diese Hebel werden auch die Grundlage für langfristige Initiativen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen über 2030 hinaus sein, und zur Erreichung unseres Ziels von Netto-Null-Emissionen bis 2050 beitragen. In diesem Zusammenhang erkennen wir die Notwendigkeit kontinuierlicher Innovation, branchenübergreifender Zusammenarbeit und politischer Unterstützung an.
Finanzielle Aspekte unserer Klimastrategie
Die Umsetzung unserer Klimastrategie erfordert kontinuierliche Investitionen, sowohl an unseren eigenen Standorten als auch in Zusammenhang mit unserer vorgelagerten Wertschöpfungskette. Bei Maßnahmen an unseren eigenen Standorten werden diese Investitionen von adidas getätigt, während Maßnahmen in der vorgelagerten Wertschöpfungskette größtenteils direkt von unseren Zulieferern finanziert werden müssen. Dies kann sich indirekt auf uns auswirken, und zwar über die Produktkosten, die sich in den Umsatzkosten von adidas niederschlagen. Aufgrund der sich verändernden Natur des Themas und um Marktentwicklungen (z. B. zunehmende Verfügbarkeit von erneuerbaren Energien in verschiedenen Regionen, Verbesserung des Energiemix in verschiedenen Ländern), technologische Entwicklungen und Veränderungen in unserem eigenen Anlagenportfolio und dem unserer Zulieferer besser berücksichtigen zu können, werden Investitionen zu gegebener Zeit und fortlaufend beschlossen und umgesetzt. Eine genaue Quantifizierung der erwarteten Auswirkungen auf die Umsatzkosten, OpEx und CapEx bis 2030 muss noch erfolgen. Wir halten die Auswirkungen jedoch für tragbar, da wir von einer insgesamt positiven Entwicklung des Unternehmens und seiner Finanzlage ausgehen, über ausreichend Zeit für die Umsetzung von Maßnahmen zur Risikominderung verfügen und Effizienzsteigerungen in unserer Beschaffungskette erwarten. Die Finanzierung der Klimastrategie von adidas soll größtenteils aus dem operativen Cashflow erfolgen. In Kombination mit unseren starken Finanzkennzahlen, unserem soliden Liquiditätsprofil und unserer konservativen Finanzpolitik wird unsere Fähigkeit, unsere Klimastrategie zu finanzieren, als ausreichend eingeschätzt.
Darüber hinaus fallen die Kerngeschäftsaktivitäten von adidas derzeit nicht unter die EU-Taxonomieverordnung (d. h. sie sind nicht taxonomiefähig). Die in diesem Bericht vorgestellten Taxonomie-KPIs sind keine aussagekräftigen Indikatoren für die Robustheit und Effektivität der adidas Klimastrategie. Ebenso würde der Anstieg der Taxonomiekonformität von taxonomiefähigen Tätigkeiten keinen wesentlichen Beitrag zur Erreichung unserer klimabezogenen Ziele leisten. Wir beabsichtigen daher nicht, Ressourcen zu priorisieren, um die Ausrichtung an spezifischen technischen Bewertungskriterien der Taxonomie zu fördern. SIEHE EU-TAXONOMIE
In Übereinstimmung mit SBTi sind Treibhausgasemissionen aus der ‚Nutzung verkaufter Produkte‘ von unseren Klimastrategiezielen ausgenommen. Folglich stellen potenzielle Treibhausgasemissionen aus der Nutzung unserer Produkte kein Risiko für das Erreichen unserer Ziele dar, und es werden keine speziellen Maßnahmen zur Bewältigung gebundener Treibhausgasemissionen aus der Nutzungsphase unserer verkauften Produkte für notwendig erachtet. Darüber hinaus wirken sich potenzielle Treibhausgasemissionen aus wesentlichen Vermögenswerten unserer physischen Infrastruktur in Form von Immobilien, Anlagen und Equipment sowie Vermögenswerten mit Nutzungsrechten (geleaste Vermögenswerte) auf die Scope-1- und Scope-2-Emissionen im Rahmen des Hebels für die Dekarbonisierung an unseren eigenen Standorten aus. Die Treibhausgasemissionen machen weniger als 3 % des CO2e-Fußabdrucks von adidas aus und stellen daher kein wesentliches Risiko für das Erreichen unserer klimabezogenen Ziele dar. Weiterführende Details zum Fortschritt unserer Maßnahmen finden sich in folgendem Abschnitt: SIEHE E1-3 – MASSNAHMEN UND MITTEL IM ZUSAMMENHANG MIT DEN KLIMAKONZEPTEN
1 Netto-Null: Gemäß der Science Based Target’-Initiative (SBTi) sind Netto-Null-Emissionen dann erreicht, wenn die durch den Menschen verursachten THG-Emissionen durch die Entfernung derselben Emissionsmenge aus der Atmosphäre über einen bestimmten Zeitraum ausgeglichen sind („Netto-Null-Zukunft“). Dies ist auf einem globalen Niveau notwendig, um den Temperaturanstieg auf 1,5°C zu limitieren. In Abstimmung mit den SBTi-Kriterien verfolgen wir das Netto-Null-Ziel, indem wir alle möglichen absoluten CO2e-Emissionen um mindestens 90 % gegenüber dem Basisjahr 2022 durch direkte Reduktionsmaßnahmen einsparen und verbleibende Treibhausgasemissionen durch dauerhafte CO2e-Entfernung und -Speicherung neutralisieren.
2 In Abstimmung mit den SBTi-Kriterien verfolgen wir das Netto-Null-Ziel, indem wir alle möglichen absoluten CO2e-Emissionen um mindestens 90 % gegenüber dem Basisjahr 2022 durch direkte Reduktionsmaßnahmen einsparen und verbleibende Treibhausgasemissionen durch dauerhafte CO2e-Entfernung und -Speicherung neutralisieren.
3 Die Zielvorgabe umfasst biogene Emissionen und den Abbau von Bioenergie-Rohstoffen.
4 Wir betrachten ein Material als nachhaltig oder nachhaltig beschafft, wenn es geringere ökologische und/oder soziale Auswirkungen hat als sein konventionelles Äquivalent. Unsere Materialien werden anhand eines Katalogs vordefinierter Auswirkungskriterien bewertet, die eng an die Preferred Fiber and Materials Matrix von Textile Exchange angelehnt sind (PFMM). Unser Validierungsrahmen und die entsprechende Governance sind in der „Sustainable Ingredient and Concept Standard Definition SOP“ festgelegt. Siehe Abschnitt e5-1