Geschäftsbericht 2022

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Beurteilung von Geschäfts­entwicklung, Risiken und Chancen sowie Ausblick durch das Management

Beurteilung der Geschäftsentwicklung verglichen mit den gesetzten Zielen

Wir geben jährlich unsere Finanzziele für das Unternehmen bekannt und aktualisieren diese bei Bedarf im Laufe des Geschäftsjahres. Im Jahr 2022 wurde unser Finanzergebnis durch den Krieg in der Ukraine sowie durch gestiegene makroökonomische Herausforderungen wie Störungen der Lieferkette, steigende Inflation, die Verschärfung der Geldpolitik sowie durch gedämpfte Verbraucherstimmung beeinflusst. Darüber hinaus waren die wirtschaftliche Aktivität sowie unser Geschäft in China nach wie vor stark durch die Corona-Pandemie beeinträchtigt. Das Wachstum in allen anderen Märkten konnte diese Herausforderungen nur teilweise kompensieren. Die Entscheidung, die Yeezy Partnerschaft zu beenden, wirkte sich im Jahr 2022 ebenfalls deutlich negativ auf die Umsatz- und Gewinnentwicklung des Unternehmens aus. Vor dem Hintergrund all dieser makroökonomischen und unternehmensspezifischen Herausforderungen mussten wir 2022 unsere Prognose dreimal anpassen. Unsere Umsatz- und Gewinnergebnisse lagen daher deutlich unter der ursprünglichen, zu Beginn des Jahres 2022 kommunizierten Prognose, entsprachen jedoch der im November 2022 angepassten Prognose. SIEHE ENTWICKLUNG GESAMTWIRTSCHAFT UND BRANCHE

Ziele und Ergebnisse des Unternehmens

 

 

2021
Ergebnisse
1

 

2022
Urspüngliche Ziele
1,2

 

2022
Angepasste Ziele
1,3

 

2022
Ergebnisse (im Vgl. zum Vorjahr)
1

 

2023
Ausblick

Währungsbereinigte Umsatzentwicklung

 

16 %

 

Anstieg zwischen
11 % und 13 %

 

Anstieg im niedrigen einstelligen Prozentbereich

 

1 %

 

Rückgang im hohen einstelligen Prozentbereich

Bruttomarge

 

50,7 %

 

Anstieg auf einen Wert zwischen
51,5 % und 52,0 %

 

Erreichen eines Niveaus
von rund 47,0%

 

47,3 %
–3,4 PP

 

 

Operative Marge/ Betriebsergebnis

 

9,4 %

 

Anstieg auf einen Wert zwischen
10,5 % und 11,0 %

 

Erreichen eines Niveaus
von rund 2,5 %

 

3,0 %
–6,4 PP

 

negatives Betriebsergebnis
in Höhe von 700 Mio. €

Gewinn aus fortgeführten Geschäftsbereichen (in Mio. €)

 

1.492

 

Anstieg auf einen Wert zwischen 1.800 Mio. €
und 1.900 Mio. €

 

Erreichen eines Werts
von rund 250 Mio. €

 

254
–83 %

 

 

Durchschnittliches operatives kurzfristiges Betriebskapital in % der Umsatzerlöse4

 

20,0 %

 

Rückgang auf
unter 20 %

 

Anstieg auf über 20 %

 

24,0 %
4,0 PP

 

Erreichen eines Werts
zwischen 25 % und 26 %

Investitionen (in Mio. €)4,5

 

667

 

Anstieg auf einen Wert
von bis zu 900 Mio. €

 

Anstieg auf einen Wert
von bis zu 700 Mio. €

 

695

 

Erreichen eines Werts
von etwa 600 Mio. €

1

Die Zahlen spiegeln fortgeführte Geschäftsbereiche aufgrund der Umklassifizierung des Reebok Geschäfts in die aufgegebenen Geschäftsbereiche wider.

2

Wie am 9. März 2022 veröffentlicht.

3

Wie am 9. November 2022 veröffentlicht. Für durchschnittliches operatives kurzfristiges Betriebskapital und Investitionen wie am 4. August 2022 veröffentlicht.

4

Die Zahlen für 2021 spiegeln die Umklassifizierung des Reebok Geschäfts in als zur Veräusserung gehaltene Vermögenswerte oder Verbindlichkeiten wider.

5

Ohne Akquisitionen und Leasing.

Im Geschäftsjahr 2022 nahm der Umsatz währungsbereinigt um 1 % zu. Die Entwicklung spiegelt Zuwächse in allen Marktsegmenten mit Ausnahme von China wider, wo der Umsatz im stark zweistelligen Prozentbereich zurückging. Während der Umsatz in EMEA und Asien-Pazifik entsprechend der Prognose von November 2022 stieg, blieb die Umsatzentwicklung in Nordamerika leicht hinter unseren Erwartungen zurück. Gleichzeitig übertraf der Umsatz in Lateinamerika unsere Erwartungen. Die Bruttomarge belief sich 2022 auf 47,3 %. Dies entspricht einem Rückgang um 3,4 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahreswert, ist jedoch im Einklang mit der im November 2022 gegebenen Prognose. Breitgefächerte Preissteigerungen wurden durch die stark gestiegenen Kosten in der Lieferkette – aufgrund höherer Produkt- und Frachtkosten – sowie durch höhere Rabatte – insbesondere in der zweiten Jahreshälfte – mehr als aufgehoben. Zudem belasteten ein weniger günstiger Markt- und Vertriebskanalmix sowie ungünstige Währungsentwicklungen die Entwicklung der Bruttomarge im Jahr 2022. Die operative Marge ging um 6,4 Prozentpunkte auf 3,0 % zurück. Dies liegt etwas über unserer Prognose vom November 2022. Dieser Rückgang der operativen Marge spiegelt hauptsächlich den Rückgang der Bruttomarge, die gestiegenen Betriebsgemeinkosten und Marketing- und Point-of-Sale-Aufwendungen sowie ungünstige Währungsentwicklungen wider. Des Weiteren hatte die Entscheidung Ende Oktober 2022, die Yeezy Partnerschaft zu beenden, ebenfalls einen erheblichen negativen Effekt auf unsere Profitabilität. Der Gewinn aus fortgeführten Geschäftsbereichen ging um 83 % auf 254 Mio. € zurück, was unserer im November gegebenen Prognose entsprach. Mehrere Einmalkosten in Höhe von 350 Mio. € in der zweiten Jahreshälfte 2022 wirkten sich auf diese Entwicklung aus. Diese Einmalkosten stehen im Zusammenhang mit unserer Entscheidung, unsere Geschäftstätigkeit in Russland einzustellen, einem beigelegten Rechtsstreit, höheren Rückstellungen für zollbezogene Risiken, Cash-Pooling in Ländern mit hoher Inflation sowie mit Restrukturierungskosten als Teil des Programms zur Geschäftsverbesserung des Unternehmens. SIEHE GEWINN-UND-VERLUST-RECHNUNG

Im Geschäftsjahr 2022 erreichte das durchschnittliche operative kurzfristige Betriebskapital im Verhältnis zum Umsatz einen Wert von 24,0 %. Obwohl dies tendenziell dem prognostizierten Wert von über 20,0 % entspricht, war der Anstieg deutlich höher als ursprünglich erwartet. Der Anstieg im Vergleich zum Vorjahr beträgt 4,0 Prozentpunkte und steht hauptsächlich im Zusammenhang mit der langsameren Erholung in China sowie dem erheblichen Anstieg der Vorräte. Dieser wiederum ist vor allem auf höhere Produkt- und Frachtkosten, ein gestiegenes Beschaffungsvolumen, ein verändertes Bestellverhalten infolge der längeren Transportzeiten, die Beendigung der Yeezy Partnerschaft und die niedrigere Vergleichsbasis im Vorjahr aufgrund der Auswirkungen der Fabrikschließungen in Vietnam zurückzuführen. Unsere Investitionsausgaben nahmen im Einklang mit unserer neuesten Prognose um 4 % auf 695 Mio. € zu. Mehr als 70 % dieser Investitionen entfielen auf Initiativen im Zusammenhang mit selbst kontrollierten Verkaufsflächen sowie auf Aktivitäten im Digital- und IT-Bereich. Initiativen im Zusammenhang mit selbst kontrollierten Verkaufsflächen umfassen Investitionen in neue oder umgestaltete Einzelhandels- oder Franchise-Geschäfte sowie in Shop-in-Shop-Präsentationen unserer Produkte in den Geschäften unserer Kunden. sIEHE Bilanz und Kapitalflussrechnung

 

Neben der Entwicklung der Finanzergebnisse überwachen wir auch weitere Leistungsindikatoren (KPIs). Zu diesen sonstigen KPIs zählen die Anzahl der Mitglieder in unserem Mitgliedschaftsprogramm, der Anteil nachhaltiger Artikel sowie der Anteil an Frauen in Führungspositionen im Unternehmen. SIEHE INTERNES MANAGEMENTSYSTEM

 
Übersicht über aktuellen Stand und Ziele für ausgewählte sonstige KPIs

 

 

2022

 

Ziel 2025

Anzahl der Mitglieder im Mitgliedschaftsprogramm

 

303 Mio. Mitglieder

 

Anstieg auf etwa 500 Mio. Mitglieder

Nachhaltiges Artikelangebot1

 

70 %

 

9 von 10 Artikeln sollen nachhaltig sein

Anteil an Frauen in Führungspositionen

 

39 %

 

Anstieg auf über 40 %

1

Dies bedeutet, dass sie in erheblichem Maße aus umweltfreundlichen Materialien hergestellt sind.

Einschätzung zu Gesamtrisiken und Chancen

Unsere Risikomanagementabteilung aggregiert alle Risiken und Chancen, die im Rahmen des halbjährlich stattfindenden Risiko- und Chancenbewertungsprozesses identifiziert werden, um das Risiko- und Chancenprofil der Gesellschaft zu bestimmen (d. h. die aggregierte Risikoposition der Gesellschaft). Die Erkenntnisse aus diesem Prozess werden analysiert und dem Vorstand entsprechend berichtet. Der Vorstand erörtert und beurteilt die Risiken und Chancen regelmäßig und berücksichtigt bei seiner Entscheidungsfindung das Verhältnis zwischen Risiko- und Chancenportfolio (d. h. die aggregierte Risikoposition der Gesellschaft) und Risikoappetit sowie Risikotragfähigkeit. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich unsere Einschätzung hinsichtlich der Eintrittswahrscheinlichkeit und/oder der möglichen finanziellen Auswirkung einzelner Risiken geändert. Unsere Risiko- und Chancenaggregation basierend auf der Monte-Carlo-Methode ergab, dass das aggregierte Risiko die Risikofähigkeit der Gesellschaft mit einer Wahrscheinlichkeit von mindestens 99 % nicht überschreitet. Deshalb sehen wir keine substanzielle Gefährdung der Unternehmensfortführung.  SIEHE RISIKO- UND CHANCENBERICHT

Einschätzung zum finanziellen Ausblick

Seit der Ausarbeitung und dem Start unserer Strategie ‚Own the Game‘ hat sich das wirtschaftliche und politische Umfeld, in dem wir agieren, erheblich verändert. Makroökonomische Herausforderungen sowie geopolitische Spannungen haben sich negativ auf unser Geschäft, unsere Konsument*innen sowie auf unsere Geschäftspartner ausgewirkt. Um den Weg zu einem Neustart für unser Unternehmen zu ebnen, kam Bjørn Gulden im Januar 2023 als neuer Vorstandsvorsitzender zu adidas. Vor diesem Hintergrund führen wir derzeit eine gründliche strategische Prüfung durch, die auch unsere Finanzziele für 2025 umfasst. Wir werden uns im Laufe der zweiten Jahreshälfte 2023 zu den Ergebnissen dieser Prüfung äußern und in der Zwischenzeit weiterhin unsere funktionalen Prioritäten gewissenhaft umsetzen.

Wir gehen davon aus, dass sich im Jahr 2023 makroökonomische Herausforderungen und geopolitische Spannungen, die weiterhin die Verbraucherstimmung dämpfen, erhöhte Rezessionsrisiken in Europa und Nordamerika sowie die Unsicherheit in Bezug auf die Geschwindigkeit und den Umfang der Erholung in China negativ auf unsere Umsatzentwicklung auswirken werden. Darüber hinaus werden unseren Prognosen zufolge unternehmensspezifische Herausforderungen, wie die hohen Vorräte und die Beendigung der Yeezy Partnerschaft, die operative und finanzielle Leistung des Unternehmens beeinträchtigen. Auch wenn das Unternehmen weiterhin verschiedene Optionen zur künftigen Nutzung seines Bestands an Yeezy Produkten prüft, berücksichtigt unsere Prognose für das Gesamtjahr 2023 bereits die beträchtlichen negativen Auswirkungen aus einem ausbleibenden Verkauf des Bestands. Im Vorjahresvergleich würde dies den Umsatz im Jahr 2023 um rund 1.200 Mio. € und das Betriebsergebnis um rund 500 Mio. € schmälern. Sollten wir unwiderruflich beschließen, unseren im Februar 2023 aktuellen Bestand an Yeezy Produkten nicht zu verwenden, würde dies die Abschreibung des Yeezy Bestands nach sich ziehen und das Betriebsergebnis in diesem Jahr um weitere rund 500 Mio. € reduzieren. Zudem gehen wir im Jahr 2023 von Einmalkosten in Höhe von bis zu 200 Mio. € aus. Diese Kosten sind Teil der strategischen Prüfung, die das Unternehmen zum aktuellen Zeitpunkt unternimmt, um ab 2024 wieder auf einen profitablen Wachstumspfad zurückzukehren. Vor diesem Hintergrund erwarten wir im Jahr 2023 einen Rückgang des währungsbereinigten Umsatzes im hohen einstelligen Prozentbereich und gehen davon aus, für das Geschäftsjahr 2023 ein negatives Betriebsergebnis in Höhe von 700 Mio. € zu berichten. SIEHE Ausblick

Wir gehen davon aus, dass unsere Prognosen für das Jahr 2023 die zugrunde liegende Entwicklung des Unternehmens realistisch darstellen. Allerdings kann es in Abhängigkeit von den weiteren Entwicklungen im Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie zu Änderungen des in diesem Bericht beschriebenen Ausblicks für 2023 kommen. Zudem stellen die anhaltende Unsicherheit hinsichtlich der makroökonomischen Herausforderungen, der Auswirkungen geopolitischer Konflikte und des Konsumklimas sowohl in Industrieländern als auch in Schwellenländern sowie erneut eskalierende Handelsspannungen ein Risiko für die Erreichung der genannten Finanzziele dar. Zwischen dem Ende des Geschäftsjahres 2022 und der Veröffentlichung dieses Geschäftsberichts gab es keine weiteren wesentlichen Ereignisse, die uns zu einer Änderung der Prognose veranlasst haben. Siehe AUSBLICK

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Mehr zu Zweck – Mission – Haltung
Betriebsgemeinkosten
In Verbindung mit dem Geschäftsbetrieb anfallende Kosten, die nicht direkt auf die verkauften Produkte und Dienstleistungen umzulegen sind. Dies sind z. B. Vertriebsaufwendungen und Verwaltungsaufwendungen, nicht aber Marketingaufwendungen und Point-of-Sale-Aufwendungen.
Selbst kontrollierte Verkaufsflächen
Beinhalten den eigenen Einzelhandel, Mono-BrandedFranchise-Stores, Shop-in-Shops, Joint Ventures mit Einzelhändlern und Co-Branded-Stores. Selbst kontrollierte Verkaufsflächen bieten ein hohes Maß an Markenkontrolle und ermöglichen die bestmögliche Präsentation der Produkte entsprechend den Vorgaben der jeweiligen Marke.
Hinweis
Dieser Konzernlagebericht ist ein zusammengefasster Lagebericht. Er umfasst den Konzernlagebericht des adidas Konzerns und den Lagebericht der adidas AG.
Die Erklärung zur Unternehmensführung ist im Geschäftsbericht veröffentlicht.
Erklärung zur Unternehmensführung