Ausblick
Für das Jahr 2023 gehen wir davon aus, dass makroökonomische Herausforderungen und geopolitischen Spannungen weiterhin die Verbraucherstimmung dämpfen. Erhöhte Rezessionsrisiken in Europa und Nordamerika sowie die Unsicherheit in Bezug auf Geschwindigkeit und Umfang der Erholung in China werden sich auch auf die Sportartikelbranche auswirken. Darüber hinaus werden unternehmensspezifische Herausforderungen wie hohe Vorräte und die Beendigung der Yeezy Partnerschaft den Erwartungen zufolge die operative und finanzielle Leistung des Unternehmens belasten. Auch wenn wir weiterhin verschiedene Optionen zur künftigen Nutzung unseres Bestands an Yeezy Produkten prüfen, berücksichtigt unsere Prognose für das Gesamtjahr 2023 bereits die beträchtlichen negativen Auswirkungen aus einem ausbleibenden Verkauf des Bestands. Im Vorjahresvergleich würde dies den Umsatz im Jahr 2023 um rund 1.200 Mio. € und das Betriebsergebnis um rund 500 Mio. € schmälern. Sollten wir unwiderruflich beschließen, den aktuellen Bestand an Yeezy Produkten nicht zu verwenden, würde dies die Wertminderung des Yeezy Bestands nach sich ziehen und das Betriebsergebnis in diesem Jahr um weitere rund 500 Mio. € reduzieren. Des Weiteren erwarten wir für 2023 Einmalkosten in Höhe von bis zu 200 Mio. €. Diese Kosten sind Teil einer strategischen Prüfung, die das Unternehmen zum aktuellen Zeitpunkt unternimmt. Vor diesem Hintergrund prognostizieren wir für das Geschäftsjahr 2023 einen Rückgang des währungsbereinigten Umsatzes im hohen einstelligen Prozentbereich und gehen davon aus, ein negatives Betriebsergebnis in Höhe von 700 Mio. € zu berichten.
Zukunftsbezogene Aussagen
Dieser Lagebericht enthält zukunftsbezogene Aussagen, die auf der aktuellen Prognose des Managements zur künftigen Entwicklung unseres Unternehmens beruhen. Der Ausblick basiert auf Einschätzungen, die wir anhand aller uns zum Zeitpunkt der Fertigstellung dieses Geschäftsberichts verfügbaren Informationen getroffen haben. Diese Aussagen unterliegen zudem Unsicherheiten, die außerhalb der Kontrollmöglichkeiten des Unternehmens liegen. Sollten die dem Ausblick zugrunde liegenden Annahmen nicht zutreffend sein oder die beschriebenen Risiken oder Chancen eintreten, können die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen (sowohl negativ als auch positiv) deutlich von den in diesem Ausblick getroffenen Aussagen abweichen. adidas übernimmt keine Verpflichtung, außerhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Veröffentlichungsvorschriften die in diesem Lagebericht enthaltenen zukunftsbezogenen Aussagen zu aktualisieren. SIEHE RISIKO- UND CHANCENBERICHT
Deutliche Verlangsamung des globalen Wirtschaftswachstums im Jahr 20231
Das globale Bruttoinlandsprodukt (BIP) wird im Jahr 2023 in Anbetracht einer weiteren Verschärfung der Geldpolitik, mit der die globalen Notenbanken die steigende Inflation unter Kontrolle halten wollen, voraussichtlich um nur 1,7 % wachsen. Darüber hinaus wird der Krieg in der Ukraine weiterhin Auswirkungen auf die Energie- und Rohstoffpreise weltweit haben. Die Kombination dieser Faktoren erhöht das Rezessionsrisiko, insbesondere in Europa und Nordamerika. Des Weiteren ist davon auszugehen, dass die Wirtschaftstätigkeit in China aufgrund von Risiken im Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie, die länger als erwartet bestehen, und der schwächeren externen Nachfrage anfällig bleibt. Zudem werden alle Regionen außerdem weiterhin mit Abwärtsrisiken aufgrund potenzieller weiterer geopolitischer Konflikte, Störungen der Lieferkette und des Wiederauflebens von Covid-19 konfrontiert sein. Insgesamt wird der verhaltene Ausblick durch einen Rückgang der Verbraucherstimmung auf ein Mehrjahrestief begleitet. Demzufolge wird in den Industrieländern mit einem Wachstum in Höhe von nur 0,5 % gerechnet. In den Schwellenländern wird für 2023 ein Wachstum von 3,4 % prognostiziert, da die restriktivere Geldpolitik in den Industrieländern in Verbindung mit der Verschuldungsproblematik die wirtschaftliche Aktivität bremst.
Sportartikelbranche im Jahr 2023 vor vielen Herausforderungen
Die globale Sportartikelbranche sieht sich im Jahr 2023 mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert. Steigende Energie- und Rohstoffpreise haben die Beschaffungskosten nach oben getrieben, während sich die Inflation auf Mehrjahreshoch negativ auf die Ersparnisse der Haushalte sowie auf die Konsumausgaben auswirkt. Andererseits ist zu erwarten, dass die schrittweise Aufhebung der strengen Lockdown-Maßnahmen in China die Sportbeteiligung und Besucherzahlen in den Geschäften in der Region erhöhen wird. Jedoch bleiben Geschwindigkeit und Umfang der Erholung – insbesondere für westliche Marken – ungewiss. Darüber hinaus hat sich der Rhythmus der professionellen Sportereignisse, wie der FIFA Frauen-Weltmeisterschaft Australien & Neuseeland 2023, nach den Covid-19-bedingten Unterbrechungen vollständig normalisiert, was voraussichtlich das Wachstum der Branche unterstützen wird. Zudem wird die Sportartikelbranche den Prognosen zufolge langfristig attraktiv bleiben, da bestehende globale Trends wie ‚Athleisure‘, zunehmende sportliche Betätigung und ein erhöhtes Gesundheitsbewusstsein sich weiter beschleunigen. Außerdem machen Konsument*innen ihre Kaufentscheidungen zunehmend von Nachhaltigkeitsfaktoren abhängig, was Unternehmen dazu anhält, hier bedeutsame Veränderungen voranzutreiben. Die Risiken eines globalen Konjunkturabschwungs, steigender geopolitischer Spannungen und daraus resultierender negativer Effekte auf die Konsumausgaben bleiben auch für die Sportartikelbranche bestehen.
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20221 |
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Ausblick 2023 |
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Umsatz (in Mio. €) |
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22.511 |
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Rückgang im hohen einstelligen Prozentbereich2 |
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Operative Marge/ Betriebsergebnis |
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3,0 % |
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negatives Betriebsergebnis in Höhe von |
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Durchschnittliches operatives kurzfristiges Betriebskapital in % der Umsatzerlöse |
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24,0 % |
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Erreichen eines Werts |
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Investitionen (in Mio. €)3 |
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695 |
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Erreichen eines Werts von etwa |
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Währungsbereinigter Umsatz geht 2023 voraussichtlich im hohen einstelligen Prozentbereich zurück
Für das Jahr 2023 gehen wir davon aus, dass unsere währungsbereinigte Umsatzentwicklung durch anhaltende makroökonomische Herausforderungen und geopolitische Spannungen belastet sein wird. Darüber hinaus bleiben erhöhte Rezessionsrisiken in Europa und Nordamerika sowie die Unsicherheit in Bezug auf Geschwindigkeit und Umfang der Erholung in China bestehen. Unsere Initiativen zur deutlichen Reduzierung der hohen Vorratsbestände, vor allem in China, Nordamerika und Europa, werden sich ebenfalls auf die Umsatzentwicklung auswirken. Auch wenn wir weiterhin verschiedene Optionen zur künftigen Nutzung unseres Bestands an Yeezy Produkten prüfen, berücksichtigt unsere Prognose bereits Umsatzeinbußen in Höhe von rund 1.200 Mio. € aus einem ausbleibenden Verkauf des Bestands. Demzufolge erwarten wir im Jahr 2023 einen Rückgang des währungsbereinigten Umsatzes im hohen einstelligen Prozentbereich.
Währungsbereinigter Umsatz geht voraussichtlich in wichtigen Marktsegmenten zurück
Während wir für das Jahr 2023 von einem deutlichen währungsbereinigten Umsatzrückgang in EMEA und Nordamerika ausgehen, wird der Umsatz in China den Prognosen zufolge in etwa auf dem Vorjahresniveau liegen. Für Asien-Pazifik und Lateinamerika rechnen wir mit einem währungsbereinigten Umsatzanstieg im Vergleich zum Vorjahr.
Negatives Betriebsergebnis in Höhe von 700 Mio. € erwartet
2023 wird ein Übergangsjahr sein, in dem wir uns darauf konzentrieren, inkrementellen Umsatz zu generieren und das absoluten Betriebsergebnis zu stabilisieren. Die Entwicklung der Bruttomarge ist höchst volatil, was den Unsicherheiten in Bezug auf den Umfang und der Geschwindigkeit der Erholung in China, dem Ausmaß und der Länge potenzieller Rezessionen in Nordamerika und Europa, dem Ausmaß verkaufsfördernder Aktionen in der Branche sowie der Entwicklung der Wechselkurse und der Frachtkosten zuzuschreiben ist. Um diesen Unsicherheiten zu begegnen, werden wir flexibel agieren und unsere betrieblichen Aufwendungen entsprechend anpassen. Angesichts der makroökonomischen und geopolitischen Unsicherheiten sowie der unternehmensspezifischen Herausforderungen erwarten wir im Geschäftsjahr 2023 ein negatives Betriebsergebnis in Höhe von 700 Mio. €. Diese Prognose enthält den negativen Effekt in Höhe von rund 1.000 Mio. € aus der Beendigung der Yeezy Partnerschaft, bestehend aus dem negativen Betriebsergebnis in Höhe von rund 500 Mio. € im Zusammenhang mit den entgangenen Umsätzen sowie einer Wertminderung auf den im Februar 2023 aktuellen Bestand an Yeezy Produkten in Höhe von rund 500 Mio. €. Das prognostizierte negative Betriebsergebnis berücksichtigt auch Einmalkosten von bis zu 200 Mio. €, die Teil einer strategischen Prüfung sind, die wir zum aktuellen Zeitpunkt unternehmen, um ab 2024 wieder auf einen profitablen Wachstumspfad zurückzukehren.
Durchschnittliches operatives kurzfristiges Betriebskapital im Verhältnis zum Umsatz steigt voraussichtlich
Im Jahr 2022 stieg das durchschnittliche operative kurzfristige Betriebskapital im Verhältnis zum Umsatz, was gestiegene Vorratsbestände aufgrund längerer Vorlaufzeiten, ein höheres Beschaffungsvolumen sowie gestiegene Produkt- und Frachtkosten widerspiegelt. Unser Fokus wird im Jahr 2023 darauf liegen, unsere Vorräte deutlich zu reduzieren. Diese Verbesserung wird jedoch Zeit in Anspruch nehmen, und vor dem Hintergrund des erwarteten Umsatzrückgangs gehen wir davon aus, dass im Jahr 2023 das durchschnittliche operative kurzfristige Betriebskapital im Verhältnis zum Umsatz einen Wert zwischen 25 % und 26 % erreichen wird.
Investitionsausgaben in Höhe von rund 600 Mio. €
Wir werden weiterhin in unser Geschäft investieren, jedoch gleichzeitig unsere Ausgaben an die finanzielle und operative Situation des Unternehmens anpassen. Demzufolge rechnen wir im Jahr 2023 mit Investitionsausgaben in Höhe von rund 600 Mio. €.
Management schlägt Dividendenzahlung in Höhe von 0,70 € je Aktie vor
Vorstand und Aufsichtsrat der adidas AG werden der Hauptversammlung am 11. Mai 2023 eine Dividende in Höhe von 0,70 € je dividendenberechtigte Aktie vorschlagen (2022: 3,30 €). Die Gesamtausschüttung in Höhe von 125 Mio. € (2022: 610 Mio. €) entspricht einer Ausschüttungsquote von 49,2 % des Gewinns aus fortgeführten Geschäftsbereichen (2022: 40,9 %). Die Ausschüttungsquote liegt damit im oberen Bereich des Zielkorridors. Gemäß der Dividendenpolitik des Unternehmens sollen zwischen 30 % und 50 % des auf Anteilseigener entfallenden Gewinns ausgeschüttet werden. SIEHE UNSERE AKTIE
1 Quelle: World Bank Global Economic Prospects.
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