Umweltauswirkungen

Ein wichtiger Fokus unserer Arbeit ist die Reduzierung der Umweltauswirkungen an unseren eigenen Standorten sowie entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Wir haben eine Strategie zum Thema Wassereffizienz und -qualität entwickelt und uns verpflichtet, in unseren Fertigungsprozessen, Produkten und Geschäften den Einsatz nachhaltiger Materialien stetig zu erhöhen. Gleichzeitig arbeiten wir an kreislaufwirtschaftlichen Modellen und sind fest entschlossen, unseren absoluten Energieverbrauch sowie unsere CO2-Emissionen zu reduzieren, auf saubere Energie umzusteigen und Möglichkeiten des ,Energy Harvesting‘ in Betracht zu ziehen.

Zur Quantifizierung unserer Umweltauswirkungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette haben wir ein internes Instrument zur Bewertung der Umweltauswirkungen (,Environmental Footprint Tool‘ — EFT) entwickelt. Dieses Tool greift auf Daten aus verschiedenen IT-Systemen und Abteilungen zurück und berechnet auf deren Grundlage einen monetären Gegenwert unserer Umweltauswirkungen von der Rohstoffproduktion bis zur Nutzung und Entsorgung unserer Produkte. Derzeit wird das EFT primär für Messungen sowie für die interne und externe Berichterstattung verwendet. In diesem Zusammenhang hat es wichtige Erkenntnisse geliefert, die in entscheidendem Maße in die Entwicklung unserer neuen Strategie ,Own the Game‘ eingeflossen sind. Zukünftig soll es eine direkte Schnittstelle zwischen dem EFT und den adidas Systemen geben, um auf diese Weise Echtzeit-Simulationen zu ermöglichen, die wiederum Geschäftsentscheidungen und unsere weitere Nachhaltigkeitsberichterstattung unterstützen.

Wir begegnen dem Klimawandel dadurch, dass wir die Umweltauswirkungen an unseren eigenen Standorten sowie innerhalb unserer Beschaffungskette messen und bestmöglich steuern. Darüber hinaus gehen wir die Auswirkungen des Klimawandels proaktiv an, indem wir globale Initiativen für einen positiven Wandel in unserer Branche unterstützen. Beispielsweise haben wir im Laufe der letzten beiden Jahre den ‚Fashion Pact‘, der im Rahmen des G7-Gipfels 2019 vorgestellt wurde, sowie die ‚UN Fashion Industry Charter for Climate Action‘ unterzeichnet. Zudem haben wir uns 2020 der ‚Science Based Targets‘-Initiative angeschlossen und stehen kurz davor, unsere Ziele bestätigen zu lassen. Bereits seit 2015 ist adidas Mitglied der UN-Initiative ‚Climate Neutral Now‘ und hat sich damit verpflichtet, seine Emissionen weiterhin zu messen und zu reduzieren. Unser Ziel ist es, die Emissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette bis 2030 um 30 % zu reduzieren (Basisjahr 2017) und so den Weg zu Klimaneutralität bis 2050 zu ebnen.

Eindämmung des Klimawandels: Ziele für 2025 und darüber hinaus

Jahr der Zielerreichung

 

Bereich

 

Ziel

 

Basisjahr

2025

 

Eigene Standorte

 

Erreichen von C02-Neutralität

 

 

 

Externe Beschaffungskette

 

 

 

 

 

Energie

 

Übergang zu erneuerbaren Energien bei strategischen Tier-1- und Tier-2-Zulieferbetrieben, um ein gleichbleibendes Emissionslevel zu gewährleisten

 

(Basisjahr 2017)

 

Chemikalien

 

80 % der Zulieferbetriebe, die Chemikalien in ihrem Produktionsprozess verwenden, erreichen Level 3 der ,Manufacturing Restricted Substances List‘ der ZDHC

 

 

 

Wasser

 

Reduzierung des Wasserverbrauchs um 40 % bei Tier-2-Zulieferbetrieben

 

(Basisjahr 2017)

 

Abwasser

 

80 % der relevanten Zulieferer, die vor Ort Abwasseranlagen betreiben, erreichen das ,Foundational Level‘ der ZDHC Wastewater Guideline

 

 

 

Dekarbonisierung

 

Reduktion der CO2-Emissionen je Produkt um 15 %

 

(Basisjahr 2017)

2030

 

Wertschöpfungskette (von der Rohstoffproduktion bis zu eigenen Betrieben)

 

Reduktion der CO2-Emissionen um 30 %

 

(Basisjahr 2017)

2050

 

 

Erreichen von Klimaneutralität

 

 

Ziel bis 2030: Senkung der CO2-Emissionen um

30 %

Eigene Standorte

Bereits 2008 hat adidas mit ‚Green Company‘ ein Programm eingeführt, um an den eigenen Standorten weltweit kontinuierlich Verbesserungen und Einsparungen bei Energie- und Wasserverbrauch sowie Abfallaufkommen zu erzielen. Das Programm deckt Verwaltungs- und Produktionsstandorte sowie Logistikzentren ab, was im Jahr 2020 einer Abdeckung von mehr als 97 % unserer Mitarbeiter weltweit entsprochen hat (eigener Einzelhandel ausgenommen). Im Jahr 2015 haben wir Ziele für 2020 vorgestellt – darunter insbesondere Ziele zur Reduzierung der CO2-Emissionen sowie des Wasserverbrauchs. Diese Ziele wurden anhand wissenschaftlicher Methoden ermittelt.

Ein wesentlicher Faktor für das Erreichen dieser Ziele ist die Einführung von Umweltstandards an unseren Standorten mit den höchsten Verbrauchswerten. adidas hat mit Erfolg ein integriertes Managementsystem (IMS) aufgesetzt, das uns dabei unterstützt, dass die Managementsysteme für Umwelt (ISO 14001), Gesundheit und Sicherheit (ISO 45001) sowie Energie (ISO 50001) wichtiger Standorte zertifiziert werden. Auf Grundlage einer übergeordneten IMS-Konzernrichtlinie will adidas jedes Jahr weitere wichtige Standorte durch externe und interne Audits zertifizieren lassen. Zum Jahresende 2020 haben damit insgesamt 42 Standorte weltweit über eine ISO-14001-Zertifizierung verfügt sowie 39 Standorte über eine ISO-45001-Zertifizierung und 53 Standorte über eine ISO-50001-Zertifizierung. Infolge der Coronavirus-Pandemie fanden die IMS-Implementierung sowie interne und externe Audits erstmals weitgehend online statt.

Im Jahr 2020 konnten wir die kombinierten Netto-Emissionen kumuliert um 55 % verglichen mit 2015 reduzieren. Dies ist zurückzuführen auf unsere Initiativen zur Energieeinsparung, den Einsatz sogenannter Energie-Attribut-Zertifikate an zentralen Standorten und ein unternehmensweites System zur Energieüberwachung sowie die Installation von Fotovoltaikanlagen an verschiedenen Standorten. Darüber hinaus haben wir den CO2-Fußabdruck unseres Gasverbrauchs für alle Standorte in Deutschland kompensiert. Zur Berechnung des gesamten Fußabdrucks aller anderen weltweiten Standorte, nehmen wir den standortbezogenen Emissionsfaktor, der vom ,Greenhouse Gas‘-Protokoll bereitgestellt wird. Im Jahr 2020 hat sich zudem der durch die Coronavirus-Pandemie bedingte Lockdown positiv auf den Energie- und Wasserverbrauch unserer Standorte ausgewirkt. Infolgedessen konnten wir 2020 im Vergleich zum Jahr 2008 den Wasserverbrauch pro Mitarbeiter kumuliert um 48 % reduzieren. Damit haben wir unsere für den vergangenen Strategiezyklus gesetzten Ziele mehr als erreicht.

Unser Ziel ist es, an Firmen- und eigenen Einzelhandelsstandorten bis 2025 CO2-neutral zu werden. Dies wollen wir zum einen durch die Implementierung standorteigener Energieproduktion und von Maßnahmen zur effizienten Energienutzung sowie den Bezug erneuerbarer Energien erreichen, zum anderen durch den Ausgleich unserer Emissionen durch verschiedene partnerschaftliche Methoden. Darüber hinaus werden wir weiter die Wassereffizienz derjenigen Standorte mit dem höchsten Wasserverbrauch überwachen und verbessern. Wir werden unseren Ansatz in Bezug auf Nachhaltigkeit dadurch stärken, dass wir die Erhebung energiebezogener Daten ausweiten. Zudem werden wir weiterhin Ökoeffizienz-Standards über IMS an wichtigen Firmenstandorten implementieren.

Die Fortschritte hinsichtlich aller ,Green Company‘-Ziele verfolgen wir anhand eines Berichtssystems für Umweltdaten und veröffentlichen diese im Detail in unserer ,Green Company‘-Leistungsanalyse, die ab Frühjar 2021 auf unserer Unternehmenswebsite zur Verfügung steht. adidas-group.com/s/oekologischer-ansatz

Eigene Standorte: Fortschritt hinsichtlich 2020-Zielen

Ziele 2020

 

 

 

2020

 

2019

 

2018

 

2017

Emissionen

 

Reduzierung der jährlichen absoluten CO2-Netto-Emissionen1 um 3 % bei Scope 1 und Scope 2 (Basisjahr 2015)

 

–55 %

 

–52 %

 

–24 %

 

–29 %

Wasser

 

Reduzierung des Wasserverbrauchs pro Mitarbeiter um 35 % (Basisjahr 2008)

 

–48 %

 

–37 %

 

–31 %

 

–27 %

1

Scope 1: Emissionen direkt verursacht durch Quellen (z. B. in Heizungen verwendete Energieträger), die von adidas Einheiten verantwortet oder kontrolliert werden; Scope 2: Emissionen, die von der durch adidas Einheiten eingekauften Energie verursacht werden.

Beschaffungskette

Da wir unsere gesamte Produktion ausgelagert haben, tritt ein wesentlicher Teil unserer Auswirkungen auf die Umwelt – in unterschiedlicher Intensität – in unserer Beschaffungskette auf. Deshalb kommt es für uns bei der Beschaffung neben hoher Produktqualität und fristgerechter Lieferung auch darauf an, gemeinsam mit unseren Zulieferern Wege zu finden, wie sie ihre negativen Umweltauswirkungen kontinuierlich reduzieren können. Dazu erfassen wir ihre monatlichen Fortschritte in Bezug auf die jährlich aufgestellten Reduktionsziele für Energie, Wasser und Abfall. Wir unterstützen sie unter anderem durch die Erarbeitung umfassender Richtlinien und Empfehlungen wie der neuen ‚Rooftop Solar Guideline‘ (Richtlinie für Photovoltaik-Dachanlagen) oder der ‚Waste Co-processing Due Diligence‘ (Sorgfaltsprüfung im Hinblick auf die Abfallverwertung).

Bereits 2019 haben wir damit begonnen, die Zulieferer in unserer Beschaffungskette hinsichtlich der gesteigerten Erzeugung und Nutzung erneuerbarer Energien vor Ort zu unterstützen. Beispielsweise hat adidas Machbarkeitsstudien zur Installation von Fotovoltaik-Dachanlagen in wichtigen Beschaffungsländern wie z. B. Vietnam, Kambodscha, China, Indonesien und Myanmar, die etwa 80 % unserer strategischen Zulieferer abdecken, finanziell und durch technische Expertise unterstützt. Obwohl das Jahr 2020 aufgrund der Coronavirus-Pandemie schwierig war, konnten wir unsere Anstrengungen intensivieren und bereits die ersten positiven Ergebnisse verzeichnen. Für das Jahr 2020 können wir bestätigen, dass von unseren strategischen Zulieferern zusätzliche 27 MWp Fotovoltaik-Dachanlagen installiert wurden. 

Wir wollen sicherstellen, dass unsere Zulieferer Teil unserer Bemühungen zur Reduzierung von CO2-Emissionen sind. Um dies zu erreichen, haben wir unsere globalen Zulieferer in den vergangenen Jahren aktiv unterstützt, indem wir Fachexperten zurate gezogen, praktische Schulungen durchgeführt und diverse Tools und Anleitungen zur Verfügung gestellt haben. Das ‚adidas Environmental Good Practice Guide & Toolkit‘ umfasst mehr als 60 Effizienzmaßnahmen und empfiehlt Verfahrensweisen zum Identifizieren von Umweltauswirkungen und Möglichkeiten zur CO2-Reduzierung innerhalb eines Betriebs.

Weiterhin arbeitet adidas eng mit Zulieferern in Vietnam zusammen und stellt ihnen technische Unterstützung zur Verfügung, damit sie am ersten Offsite-Pilotprojekt für erneuerbare Energien teilnehmen können. An diesem Pilotprogramm, das den Blick auf Mechanismen für direkte Stromabnahmevereinbarungen (DPPA-Mechanismen) richtet, sind im Bereich der erneuerbaren Energien tätige Entwickler bzw. Energieerzeugungsunternehmen auf der einen Seite sowie private Stromabnehmer/-verbraucher auf der anderen Seite beteiligt. DPPA-Mechanismen gewinnen weltweit an Bedeutung und gelten als neuer Wachstumstreiber und Katalysator für erneuerbare Energieprojekte.

In Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) haben wir eine Online-Schulung zum Thema Klimaschutz entwickelt. Diese wird allen UNFCCC-Unterzeichnermarken und ihren jeweiligen Beschaffungsketten zur Verfügung gestellt. Mithilfe dieser Schulung wollen wir die Beschaffungskette im Bekleidungssektor für das Thema Treibhausgasemissionen sensibilisieren. Außerdem sollen Ziele gesetzt und Maßnahmen zur Emissionsreduktion identifiziert werden, beispielsweise der Bezug erneuerbarer Energien oder die effizientere Nutzung von Energie.

Durch unsere gemeinsamen Anstrengungen und technische Unterstützung konnten unsere Zulieferer unsere Fünfjahresziele in Bezug auf Energie, Wasser und Abfall übertreffen.

Beschaffungskette: Fortschritt hinsichtlich 2020-Zielen

Ziele 20201

 

 

 

2020

 

2019

 

2018

 

2017

Wasser

 

Reduzierung des Wasserverbrauchs um 20 % bei strategischen Tier-1-Zulieferbetrieben

 

–36 %

 

–29 %

 

–24 %

 

–15 %

 

Reduzierung des Wasserverbrauchs um 35 % bei strategischen Tier-2-Materialzulieferbetrieben für Bekleidung

 

–43 %

 

–34 %

 

–27 %

 

–24 %

Energie

 

Reduzierung des Energieverbrauchs um 20 % bei strategischen Tier-1-Zulieferbetrieben und strategischen Tier-2-Materialzulieferbetrieben für Bekleidung

 

–23 %

 

–22 %

 

–15 %

 

–7 %

Abfall

 

Reduzierung des Abfallaufkommens um 20 % bei strategischen Tier-1-Zulieferbetrieben und strategischen Tier-2-Materialzulieferbetrieben für Bekleidung

 

–30 %

 

–30 %

 

–22 %

 

–10 %

1

Tabelle zeigt aggregierte Reduzierungen über alle Kategorien (Bekleidung, Schuhe und Zubehör). Basisjahr 2014. Ergebnisse sind extern geprüfte Daten für das Vorjahr.

In unserem Bemühen, unsere Nachhaltigkeitsmaßnahmen noch zu intensivieren, unterstützen wir unsere Zulieferpartner auch weiterhin dabei, ihre Leistung zu verbessern und sicherzustellen, dass dies durch tragfähige Umweltmanagementsystemen und korrekte Datenveröffentlichung untermauert wird. Im Jahr 2020 sind beispielsweise 98 % unseres Beschaffungsvolumens bei Schuhen in Betrieben produziert worden, die nach ISO 14001 und/oder OHSAS 18001 zertifiziert sind (2019: 98 %).

Im Jahr 2021 werden wir den Fokus für unsere Beschaffungskette schrittweise von einem starken Fundament zu ehrgeizigeren Zielen lenken, die im Einklang mit unserer Verpflichtung, die absoluten CO2-Emissionen bis 2030 um 30 % zu senken, sowie mit unserer übergreifenden Nachhaltigkeitsstrategie stehen. Bezüglich der Lieferkette richten wir den Blick von der Energieeffizienz zunehmend auf ein durchgängiges CO2-Management und den Fokus auf Wassereinsparungen bei Tier-2-Zulieferern, die gesteigerte Nutzung von ZDHC-qualifizierten Chemikalien sowie auf saubereres Abwasser.

Ziele für unsere Lieferkette für 2025:

  • Wasser: Wir haben unser bisheriges Fünfjahresziel hinsichtlich Wassereinsparungen bei strategischen Tier-1- und Tier-2-Zulieferbetrieben erreicht und sogar übertroffen. Wir weiten unsere Maßnahmen zur Einsparung von Wasser auf weitere Tier-2-Zulieferbetriebe aus. Unser Ziel ist es, bis zum Jahr 2025 mittels Einsatz neuer Technologien den Wasserverbrauch um 40 % gegenüber dem Basisjahr 2017 zu senken.
  • Chemikalien: Basierend auf unserer langjährigen Zusammenarbeit mit der ZDHC, die den Einsatz nachhaltiger chemischer Substanzen fördert, arbeiten wir darauf hin, dass bis zum Jahr 2025 80 % der Betriebe, die in ihrem Produktionsprozess Chemikalien verwenden für diese verwendeten Chemikalien ,Level-3-Compliance‘ der ,Manufacturing Restricted Substances List (MSRL)‘ der ZDHC erreichen.
  • Abwasser: Schadstoffausstoß ist ein wichtiges Thema für die Textilindustrie und dessen Reduzierung eine grundsätzliche Compliance-Erwartung. Unser Ziel ist, dass bis zum Jahr 2025 80 % der relevanten Zulieferer, die vor Ort Abwasseranlagen betreiben, das ‚ZDHC Wastewater Foundational Level‘ (direkte Ableitung von Abwasser) erreichen.
  • Energie: Als Teil unserer CO2-Prioritäten und -Ziele für 2021 wollen wir Maßnahmen beschleunigen, die Fertigungsprozesse mit niedrigen CO2-Emissionen in der Beschaffungskette fördern. Aus diesem Grund werden wir im Jahr 2021 den Fokus auf die Skalierung der Nutzung von erneuerbaren Energien bei bestehenden Tier-1- und Tier-2-Betrieben richten. Durch die Nutzung und Skalierbarkeit erneuerbarer Energien und Alternativen für Kohle wollen wir unsere Emissionen bis 2025 stabil gegenüber dem Basisjahr 2017 halten.

Chemikalienmanagement

Zur Verbesserung der Umwelt und zur Gewährleistung eines sicheren Lebensraums unterhält adidas in seiner Beschaffungskette schon seit Jahren ein führendes Programm zum Chemikalienmanagement. Dazu haben wir einen umfassenden Ansatz entwickelt, der sich vom Management des Chemikalieneinsatzes über die Verfolgung des Chemikalienmanagements in unserer Beschaffungskette und die Veröffentlichung von Leistungsdaten der Zulieferer bis hin zur Kontrolle des fertigen Endprodukts erstreckt. adidas-group.com/s/chemikalienmanagement

Um effektive und nachhaltige Lösungen voranzutreiben, ist eine enge Zusammenarbeit mit verschiedenen Stakeholdern erforderlich, darunter Industrieverbände und Chemieexperten.  Zusammen mit unseren Branchenpartnern haben wir einmal mehr an der Erarbeitung der neuesten Version der ‚Manufacturing Restricted Substances List‘ (MRSL) und des ‚Chemical Management Guidance Framework‘ (CMS) der Initiative ZDHC (,Zero Discharge of Hazardous Chemicals‘) mitgewirkt. Die Veröffentlichung des ZDHC CMS schlägt eine wichtige Brücke zwischen der Kontrolle des Chemikalieneinsatzes auf der einen und der Überwachung des Outputs auf der anderen Seite. Es unterstützt das Programm zum Chemikalienmanagement in unserer Beschaffungskette und trägt dazu bei, dass bei den Produktionsprozessen keine gefährlichen Chemikalien verwendet werden.

Wir haben weitere Fortschritte beim Management des Chemikalieneinsatzes erzielt: Im Jahr 2020 waren bereits 83 % der Hilfsstoff- und 91 % der Färbemittelvolumina unserer strategischen Zulieferbetriebe für Bekleidung ‚bluesign-approved‘. Für die Saison Herbst/Winter 2021 haben wir zudem erneut unser Ziel erreicht, in 99 % unserer Produkte keine poly- und perfluorierten Chemikalien (PFCs) einzusetzen.

Wir sind überzeugt, dass ein nachhaltiges Chemikalienmanagement innerhalb unserer Beschaffungskette einen wesentlichen Einfluss hat und eine hohe Kompetenz sowie qualifizierte Beschäftigte in den Produktionsbetrieben erfordert. In diesem Jahr haben wir zusammen mit der SGS Group die ,adidas Chemical Management Academy‘ (aCMA) entwickelt und implementiert. Mit dieser Initiative möchten wir unsere Geschäftspartner befähigen, Gefahren durch Chemikalien zu beurteilen und geeignete Chemikalien für die Gewährleistung eines grundlegenden Chemikalienmanagements an den Standorten zu identifizieren.

Trotz aller Herausforderungen im Jahr 2020 infolge der Coronavirus-Pandemie haben unsere Partner in der Lieferkette weiter ihre Daten bezüglich der Verwendung von Chemikalien veröffentlicht sowie unabhängigen Überprüfungen ihrer Abwässer zugestimmt. Nach den jüngsten Ergebnissen erfüllt die Mehrzahl der Betriebe unserer Zulieferer nationale Emissionsanforderungen. 52 % der Standorte mit direktem Ablauf erfüllen die Vorgaben des ‚Foundational Level‘ der ZDHC-Abwasserrichtlinie.

Transport

Wir verfolgen kontinuierlich die Umweltauswirkungen, die durch den Transport unserer Produkte entstehen. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Ergebnisse relativ stabil geblieben. Wie in den vergangenen Jahren ist die überwiegende Mehrheit unserer Transporte per Schiff erfolgt.

Transportmethoden für den Versand von adidas und Reebok Produkten1 in % der ausgelieferten Produkte

Transportmethoden für den Versand von adidas und Reebok Produkten (Grafik)

1 In Prozent der Gesamtzahl der transportierten Produkte. Erfasst sind Produkte, die von Global Operations beschafft wurden, ausgenommen lokale Beschaffung.

Nachhaltige Materialien und Prozesse

Wir haben uns verpflichtet, in unseren Fertigungsprozessen, Produkten und Geschäften den Einsatz nachhaltiger Materialien stetig zu erhöhen. Wir setzen auf nachhaltige Innovationen und kreislaufwirtschaftliche Modelle.

In unserer Branche sind synthetische Fasern aufgrund ihrer einzigartigen Eigenschaften – z. B. Elastizität, geringes Gewicht und Langlebigkeit – weit verbreitet. Uns ist bewusst, dass sich Produkte aus synthetischen Fasern während ihrer Nutzungsphase negativ auf die Umwelt auswirken können. Wir wissen, dass Mikrofaserverschmutzung eine komplexe Herausforderung für unsere Industrie ist, und gehen dieses Problem proaktiv an. Wir haben eine funktionsübergreifende Arbeitsgruppe eingerichtet und arbeiten eng mit unseren Zulieferern sowie mit Forschungsinstituten zusammen, um das Bewusstsein für das Thema zu schärfen. Weiterhin wollen wir gemeinsame Lösungen für einen globalen Teststandard entwickeln. adidas unterstützt als Gründungsmitglied das Microfibre Consortium (TMC), das seit 2019 operativ tätig ist und unter anderem Tools entwickelt, um die Freisetzung von Mikrofasern in die Umwelt zu minimieren. So arbeiten wir an einem Prüfverfahren, das uns Daten zum Freisetzungsverhalten unserer Materialien liefert. adidas-group.com/s/produkt-materialien

Nachhaltige Baumwolle

adidas hat das Beschaffungsvolumen von Baumwolle, die nach den Kriterien der Better Cotton Initiative (BCI) angebaut wurde, in den letzten Jahren stetig erhöht. Das Ziel, zu 100 % auf umzusteigen, ist bereits Ende 2018 erreicht worden. Auch 2020 haben wir die gesamte Baumwolle als nachhaltigere Baumwolle beschafft. Die BCI hat sich zum Ziel gesetzt, den Einsatz von Pestiziden zu verringern. Die Initiative engagiert sich zudem für eine effiziente Wassernutzung, Fruchtwechsel und faire Arbeitsbedingungen. Außerdem möchte die Initiative die weltweite Baumwollproduktion umgestalten, indem sie ,Better Cotton‘ als nachhaltiges Massenprodukt etabliert.

Beschaffung nachhaltiger Baumwolle

100 %

Recycelter Polyester

Der verstärkte Einsatz von recyceltem Polyester bietet uns ebenfalls die Möglichkeit, Sportlern weiterhin Hochleistungsprodukte anzubieten, gleichzeitig jedoch unsere Umweltauswirkungen zu reduzieren. Polyester ist das Material, das am häufigsten in adidas Produkten eingesetzt wird. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, bis 2024 in allen Produkten neu hergestellten Polyester vollständig durch recycelten Polyester zu ersetzen, sofern dies technisch möglich ist. Für unsere Produktentwicklungsteams haben wir klare Meilensteine gesetzt und konnten über die vergangenen Saisons hinweg beachtliche Fortschritte erzielen. Im Jahr 2020 waren bereits 71 % des für unsere Bekleidungs- und Schuhkollektionen verwendeten Polyesters recycelter Polyester. Damit sind wir unserem Plan voraus, ab 2024 nur noch recycelten Polyester zu verarbeiten. Mit den im Jahr 2020 eingeführten ‚Primeblue‘- und ‚Primegreen‘-Labels kennzeichnen wir Produkte, in denen recycelte Materialien stecken. Sie vermeiden Müll und schonen die natürlichen Ressourcen, bieten aber gleichzeitig die volle Funktionalität und Haltbarkeit für den Einsatz beim Sport. 

Anteil recycelter Polyester

71 %

Parley Ocean Plastic

Seit 2015 arbeitet adidas mit der Umweltschutzorganisation zusammen und setzt als ökoinnovativen Ersatz für neuen Kunststoff ein. Wir haben den Anteil von Parley Ocean Plastic in unseren wichtigsten Kategorien weiter ausgebaut und im Jahr 2020 mit ,Primeblue‘ eine eigene Kennzeichnung für Produkte eingeführt, in denen ein bestimmter Anteil an Parley Ocean Plastic verarbeitet ist. Im Jahr 2020 haben wir mehr als 15 Millionen Paar Schuhe hergestellt, die Parley Ocean Plastic enthalten. Unser Ziel für 2021 ist es, 17 Millionen Paar solcher Schuhe herzustellen. Siehe Global Brands adidas-group.com/s/nachhaltigkeit-innovation

Anzahl hergestellter Schuhe mit Parley Ocean Plastic

>15 Mio.

Abfall und Verpackung

Wir sind fest entschlossen, unser Plastikaufkommen weltweit zu reduzieren, und blicken in diesem Zusammenhang mit Stolz auf einige Erfolge zurück: Bereits seit 2016 werden in unseren eigenen Einzelhandelsgeschäften weltweit keine Plastiktüten mehr ausgegeben. Zudem verzichtet der Großteil aller adidas Standorte weltweit seit 2018 auf Einweg- bzw. Wegwerfartikel aus Plastik. Dort, wo die Verwendung von Plastik unvermeidbar ist, beispielsweise bei Transportverpackungen, arbeitet adidas an nachhaltigen Alternativen. Mit der globalen Innovationsplattform ‚Fashion for Good‘ bemühen wir uns um die Entwicklung einer Recycling-Infrastruktur für gebrauchte Polybeutel sowie innovative Recycling-Prozesse für Polybeutel. Dazu testen wir die technische Umsetzbarkeit von Polybag-Recycling. Außerdem hat sich adidas vorgenommen, den Anteil von neuem Kunststoff zu reduzieren und ist auf einem guten Weg, das Ziel zu erreichen, bis 2021 zu 100 % auf umzusteigen.

Kreislaufwirtschaftliche Modelle

adidas übernimmt Verantwortung für den gesamten Lebenszyklus seiner Produkte und verfolgt eine klare Strategie für den Übergang zu einem kreislaufwirtschaftlichen Geschäftsmodell. Bereits 2019 haben wir erfolgreich erste Produktprototypen präsentiert, die nach dem Prinzip der Regenerations- und Kreislaufwirtschaft hergestellt wurden. In diesem Zusammenhang haben wir unsere ersten vollständig wiederverwertbaren und biotechnologisch hergestellten Produkte vorgestellt. Futurecraft.Loop ist unser erster zu 100 % recyclingfähiger Performance-Schuh, der aus nur einer Materialart (TPU) gefertigt wird und völlig ohne Klebstoff und Lösemittel auskommt. Als Fortsetzung dieser Reise, haben wir 2020 den Ultraboost DNA Loop als eine Weiterentwicklung des Futurecraft.Loop Modells präsentiert. In diesem Zusammenhang haben wir 1.500 Schuhpaare an Teilnehmer unseres Mitgliedschaftsprogramms verteilt, die uns dann bei der Weiterentwicklung des Schuhs mitgewirkt haben. Die daraus gewonnen Erkenntnisse werden uns helfen, die kommerzielle Einführung unserer ersten ‚Made to be Remade‘ Produkte im Jahr 2021 zu schärfen. Zudem entwickeln wir zusammen mit Partnerunternehmen und Regierungsbehörden infrastrukturelle Möglichkeiten für Produktrückgabe und Recycling. Siehe Global Brandsadidas-group.com/s/produktrücknahme-entsorgung

Produktsicherheit und Integrität

Produktsicherheit ist zwingend notwendig. Als Unternehmen sind wir verpflichtet, das Risiko möglicher Produktmängel zu begrenzen, die zu Verletzungen bei Konsumenten führen bzw. unserem Ansehen schaden können. Deshalb verfügen wir über unternehmensweite Richtlinien für Produktsicherheit, die eine einheitliche Anwendung physischer und chemischer Produktsicherheits- und Konformitätsstandards gewährleisten. adidas-group.com/s/produktsicherheit

Die Erarbeitung entsprechender adidas Standards und Richtlinien ist überwiegend ein kollaborativer, funktionsübergreifender Prozess. Fachexperten aus unseren Legal- und Global-Operations-Teams arbeiten daran mit, um sicherzustellen, dass alle denkbaren Aspekte eines Produkts abgedeckt sind. Darin umfasst sind auch spätere Aktualisierungen von Standards bzw. Richtlinien sowie Schulungen. Die Anwendung und Überwachung wird durch den Bereich Global Operations sichergestellt.

Zu diesen Richtlinien gehört das erste, im Jahr 1998 von uns eingeführte Regelwerk für Gefahrstoffe (A-01). Diese Richtlinie entspricht strengsten einschlägigen lokalen Bestimmungen und umfasst Best-Practice-Standards wie von Verbraucherschutzorganisationen empfohlen. Sie wird auf der Grundlage unseres ständigen Austauschs mit wissenschaftlichen Organisationen mindestens einmal im Jahr aktualisiert und intern sowie extern veröffentlicht. Sie ist für alle Geschäftspartner verbindlich. Um die konsequente Anwendung der Richtlinie innerhalb des gesamten Unternehmens sicherzustellen, haben wir einen speziellen Bereich ‚Produktsicherheit und Compliance‘ in unserem globalen Intranet eingerichtet. Dieser dient als Plattform für alle an der Produktentwicklung beteiligten Mitarbeiter und stellt ihnen die Informationen und Anleitungen zur Verfügung, mit denen wir bei der Entwicklung, der Fertigung und dem Vertrieb unserer Produkte die Einhaltung internationaler Bestimmungen und Best Practices gewährleisten. Externe Einrichtungen sowie unsere eigenen Qualitätslabore kontrollieren fortlaufend Materialproben, um sicherzustellen, dass sie unsere Anforderungen erfüllen. Alle Materialien, die unseren Standards und Spezifikationen nicht entsprechen, lehnen wir ab. Infolge unserer anhaltenden Bemühungen hatten wir im Jahr 2020 keine Produktrückrufe zu verzeichnen.

In den letzten Jahren haben wir wesentlich zur ‚Restricted Substances List‘ der AFIRM Group beigetragen, die eine branchenweite Harmonisierung solcher Listen ermöglicht. Die Akzeptanz der Liste als vorbildliche Branchenpraxis ist im Jahr 2020 weiter gestiegen. Gleichzeitig wurde in Zusammenarbeit mit externen internationalen Laboren ein Ansatz zur Beurteilung der Prüfleistung und Akkreditierungsstufe der Labore initiiert, mit denen wir zusammenarbeiten. Dieser soll letztlich auch anderen Kunden der Labore zur Verfügung stehen. Dies sind beispielswiese Unternehmen aus der Textil- und Sportartikelbranche und deren Zulieferer. Wir haben zudem weiter an verschiedenen bedeutenden öffentlichen Konsultationsverfahren mit Stakeholdern teilgenommen, die auf Initiative der Europäischen Kommission (z. B. Europäische Chemikalienagentur) stattfanden. Darüber hinaus waren wir an US-bundesstaatlichen Gesetzesinitiativen beteiligt und haben die Behörden über die Auswirkungen und Chancen der Gesetzesentwürfe informiert.

Nachhaltige Baumwolle

Unter nachhaltiger Baumwolle verstehen wir bei adidas sowohl Baumwolle aus zertifiziertem organischem ökologischem Anbau als auch nachhaltig produzierte Baumwolle, die aktuell oder ggf. zukünftig verfügbar ist, und Better Cotton.

Parley for the Oceans

Parley for the Oceans ist eine Umweltorganisation und ein globales Kooperationsnetzwerk. Die 2012 gegründete Organisation möchte Bewusstsein dafür schaffen, wie schön unsere Ozeane sind und wie leicht ihr Gleichgewicht gestört werden kann. Dazu inspiriert und befähigt Parley for the Oceans unterschiedliche Gruppen, darunter wegweisende Unternehmen, Marken, Organisationen, Regierungen, Künstler, Designer, Wissenschaftler, Innovatoren und Umweltschützer, neue Wege des Schaffens, Denkens und Lebens auf unserem endlichen blauen Planeten zu erforschen.

Parley Ocean Plastic

Parley Ocean Plastic ist ein Material, das aus ,upgecycelten ‚Plastikabfällen gewonnen wird, die an Stränden und in Küstenregionen eingesammelt werden, bevor sie ins Meer gelangen. Zusammen mit seinen Partnern sammelt und sortiert Parley for the Oceans das Rohmaterial (hauptsächlich PET-Flaschen) und transportiert es zu unserem Lieferanten, der es zu Garn verarbeitet. Das markenrechtlich geschützte Garn wird bei der Herstellung von adidas x Parley Produkten als Ersatz für neuen Kunststoff verwendet.

Polybeutel aus recyceltem LDPE

Die Verpackung aus recyceltem Weich-Polyethylen (low-density polyethylene – LDPE) für den Produktversand bietet aufgrund ihres geringeren ökologischen Fußabdrucks eine nachhaltigere Alternative zu herkömmlichen Polybags aus neuen Kunststoffen sowie zu den meisten anderen Materialien. Recycelte LDPE-Polybags erfüllen unsere Qualitäts- und Leistungsstandards im Hinblick auf den effektiven Schutz unserer Produkte während Versand und Handling. Sie sind zudem weltweit verfügbar und können über bestehende Abfallströme wiederverwertet werden.

Creators Club

Creators Club ist ein Mitgliedschaftsprogramm, das uns dabei hilft, die Beziehung zu unseren Konsumenten zu vertiefen. Das Programm führt sämtliche Apps, Veranstaltungen, Communitys und Kanäle der Marke adidas in einem einzigen Profil zusammen. Für jede Interaktion mit der Marke können Creators-Club-Mitglieder Punkte sammeln – beispielsweise für Einkäufe oder für die Nutzung der ,adidas Running‘- bzw. ,adidas Training‘ -Apps. Je nach Punktestand werden exklusive Vorteile freigeschaltet. So bekommen die Mitglieder z.B. Zugang zu begehrten Sneakeroder Kleidungs-Launches, oder erhalten Einladungen zu besonderen Veranstaltungen.

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