Umweltauswirkungen
Ein wichtiger Fokus unserer Arbeit ist die Reduzierung der Umweltauswirkungen an unseren eigenen Standorten sowie entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Wir haben eine Strategie zum Thema Wassereffizienz und -qualität entwickelt und uns verpflichtet, in unseren Fertigungsprozessen, Produkten und Geschäften den Einsatz nachhaltiger Materialien stetig zu erhöhen. Gleichzeitig arbeiten wir an kreislaufwirtschaftlichen Modellen und sind fest entschlossen, unseren absoluten Energieverbrauch sowie unsere CO2-Emissionen zu reduzieren, auf saubere Energie umzusteigen und neue Energiegewinnungsmöglichkeiten zu erforschen.
Basierend auf den Ergebnissen einer Pilotstudie zu unseren Umweltauswirkungen entlang der Wertschöpfungskette richten wir den Fokus unserer Arbeit nunmehr auf die Entwicklung eines internen Tools, mit dem wir auf regelmäßiger Basis den ökologischen Fußabdruck unseres organisatorischen Handelns entlang der gesamten Wertschöpfungskette bewerten und Möglichkeiten zu dessen Reduzierung simulieren können. Dazu wollen wir so viele Primärdaten wie möglich verwenden, die Ergebnisse entsprechend aufschlüsseln und dafür nutzen, um Geschäftsentscheidungen daraus abzuleiten, unsere Leistung über Jahre hinweg zu erfassen und nachhaltige Prozesse weiter in unsere Geschäftstätigkeit zu integrieren.
Wir begegnen dem Klimawandel dadurch, dass wir die Umweltauswirkungen an unseren eigenen Standorten sowie innerhalb unserer Beschaffungskette messen und bestmöglich überwachen. Darüber hinaus gehen wir die Auswirkungen des Klimawandels proaktiv an, indem wir globale Initiativen für einen positiven Wandel in unserer Branche unterstützen. Mit Unterzeichnung des ‚Fashion Pact’, der im Rahmen des G7-Gipfels 2019 vorgestellt wurde, hat adidas erneut seine Verpflichtung zum Kampf gegen den Klimawandel bekräftigt. Ein Jahr zuvor war das Unternehmen der ‚UN Fashion Industry Charter for Climate Action’ beigetreten und hatte sich dazu verpflichtet, bis 2030 die Emissionen in seiner Wertschöpfungskette um 30 % zu reduzieren (Basisjahr 2017) und so den Weg zu Klimaneutralität bis 2050 zu ebnen. Bereits seit 2015 ist adidas Mitglied der ‚UN Climate Neutral Now Initiative’ und hat sich damit verpflichtet, seine Emissionen weiterhin zu messen und zu reduzieren.
2020 |
|
Eigene Betriebe |
|
Reduktion der absoluten jährlichen CO2-Emissionen um 3 % |
|
(Basisjahr 2015) |
---|---|---|---|---|---|---|
|
Strategische Zuliefererbetriebe |
|
Reduktion des Energieverbrauchs um 20 % |
|
(Basisjahr 2014) |
|
2030 |
|
Wertschöpfungskette (von der Rohstoffproduktion bis zu eigenen Betrieben) |
|
Reduktion der CO2-Emissionen um 30 % |
|
(Basisjahr 2017) |
2050 |
|
|
Klimaneutral |
|
|
Eigene Standorte
Bereits 2008 hat adidas mit ‚Green Company’ ein Programm eingeführt, um an den eigenen Standorten weltweit kontinuierlich Verbesserungen und Einsparungen bei Wasserverbrauch, Abfallaufkommen und Energieverbrauch zu erzielen. Das Programm deckt Verwaltungs- und Produktionsstandorte sowie Logistikzentren ab, was im Jahr 2019 mehr als 90 % unserer Mitarbeiter weltweit (eigener Einzelhandel ausgenommen) entsprach. Im Jahr 2015 haben wir Ziele für 2020 vorgestellt – darunter Ziele zur Reduzierung der CO2-Emissionen die anhand einer auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basierenden Methodik errechnet wurden – sowie kontextbezogene Ziele zur Reduktion des Wasserverbrauchs.
Ein wesentlicher Faktor für das Erreichen dieser Ziele ist die Einführung von Umweltstandards an unseren Standorten mit den höchsten Verbrauchswerten. adidas hat mit Erfolg ein integriertes Managementsystem (IMS) aufgesetzt, das uns dabei unterstützt, dass die Managementsysteme für Umwelt (ISO 14001), Energie (ISO 50001) sowie Gesundheit und Sicherheit (ISO 45001) wichtiger Standorte zertifiziert werden. Auf Grundlage einer unternehmensweiten IMS-Richtlinie will adidas durch externe und interne Audits jedes Jahr weitere wichtige Standorte zertifizieren lassen. Zum Jahresende 2019 verfügten damit insgesamt 37 Standorte weltweit über eine ISO-14001-Zertifizierung sowie 30 Standorte über eine ISO-45001-Zertifizierung. Nach der Implementierung von IMS an wichtigen Unternehmensstandorten in Europa, Nordamerika, Asien-Pazifik und Lateinamerika richten wir den Fokus 2020 auf Russland/GUS und Emerging Markets.
Im Jahr 2019 konnten wir die kombinierten Netto-Emissionen kumuliert um mehr als die Hälfte (52 %) verglichen mit 2015 reduzieren. Neben unseren Initiativen zur Energieeinsparung, dem Einsatz von Carbon-Offsets an zentralen Standorten und der unternehmensweiten Einführung eines Systems zur Energieüberwachung haben wir an verschiedenen Standorten Fotovoltaikanlagen installiert, u. a. an unserem größten Logistikzentrum in Rieste sowie dem neuen Bürogebäude unserer Unternehmenszentrale in Herzogenaurach. Durch diese Maßnahmen können wir Ökostrom erzeugen, der aktuell rund 5 % des Strombedarfs des Logistikszentrums sowie etwa 13 % des Bedarfs unserer Unternehmenszentrale deckt. In den kommenden Jahren werden wir weitere Projekte zur Förderung erneuerbarer Energien an wichtigen Standorten umsetzen. Zudem streben wir an, kontinuierlich mehr Einzelhandelsgeschäfte in das ‚Green Company’-Programm aufzunehmen. In enger Zusammenarbeit mit unseren Standorten haben wir Programme zur Steigerung der Wassereffizienz fortgesetzt, um so die Mitarbeiter dafür zu sensibilisieren, welche wichtige Rolle sie beim Erreichen unserer Ziele spielen. Infolgedessen konnten wir im Zeitraum 2008 bis 2019 den Wasserverbrauch pro Mitarbeiter kumuliert um 37 % reduzieren.
Ziele 2020 |
|
|
|
2019 |
|
2018 |
|
2017 |
|
2016 |
||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
|
||||||||||||||
Emissionen |
|
Reduzierung der jährlichen absoluten CO2-Netto-Emissionen1 um 3 % bei Scope 1 und Scope 2 (Basisjahr 2015) |
|
–52 % |
|
–24 % |
|
–29 % |
|
–11 % |
||||
Wasser |
|
Reduzierung des Wasserverbrauchs pro Mitarbeiter um 35 % (Basisjahr 2008) |
|
–37 % |
|
–31 % |
|
–27 % |
|
–23 % |
Die Fortschritte hinsichtlich aller ,Green Company’-Ziele verfolgen wir anhand eines Berichtssystems für Umweltdaten und veröffentlichen diese im Detail in unserer ,Green-Company’-Leistungsanalyse, die ab April 2020 auf unserer Unternehmenswebsite zur Verfügung steht.
Beschaffungskette
Da wir nahezu unsere gesamte Produktion ausgelagert haben, tritt ein erheblicher Teil unserer Auswirkungen auf die Umwelt – in unterschiedlicher Intensität – in unserer Beschaffungskette auf. Deshalb kommt es für uns bei der Beschaffung neben hoher Produktqualität und fristgerechter Lieferung auch darauf an, gemeinsam mit unseren Zulieferern Wege zu finden, wie sie ihre negativen Umweltauswirkungen kontinuierlich reduzieren können. Dazu stellen wir ihnen Richtlinien und Empfehlungen zu Best Practices in Sachen Umweltmanagement zur Verfügung, bieten auf ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmte Schulungsprogramme an und erfassen ihre Fortschritte in Bezug auf die für 2020 aufgestellten Reduktionsziele für Energie, Wasser und Abfall.
Im Jahr 2019 hat adidas das auf die Beschaffungskette ausgerichtete Umweltprogramm weiter verbessert. Unter anderem sollen die Zulieferer dabei unterstützt werden, Ressourcen effizienter zu nutzen. Nach Veröffentlichung des ‚Environmental Good Practice Guideline and Toolkit’ 2018 haben wir unsere Umweltrichtlinien im Jahr 2019 aktualisiert und allen strategischen Zulieferern zur Verfügung gestellt. Gleichzeitig haben wir ihnen ein Berechnungstool an die Hand gegeben, mit dem sie ihre Umweltauswirkungen genauer ermitteln können. Wir haben die Unterstützung für das Projekt ‚Energy and Water Investment Plan’ fortgesetzt: Bis Ende 2019 haben wir über 40 strategische Zulieferer in fünf unserer wichtigsten Beschaffungsländer (Kambodscha, China, Indonesien, Vietnam und Taiwan) für das Projekt mobilisiert, die mehr als 400 umsetzbare Einsparmöglichkeiten mit prognostizierten jährlichen Einsparungen von mehr als 350 Millionen MJ Energie pro Jahr sowie mehr als vier Millionen m3 Wasser ermitteln konnten.
Wir unterstützen unsere Zulieferer zudem dabei, die Erzeugung und Nutzung erneuerbarer Energien in unserer Beschaffungskette sukzessive zu steigern. Dazu stellen wir unter anderem Kontakt zwischen unseren Zulieferern und etablierten Solarunternehmen her, damit sie gemeinsam Projekte entwickeln und umsetzen können. Stand 2019 setzen bereits mehr als 20 % unserer strategischen Zulieferer beim Bezug von Energie auch auf erneuerbare Energien, darunter Biomasse und Fotovoltaik-Dachanlagen. In Vietnam haben beispielsweise zwei unserer wichtigsten Zulieferer Projekte zur Installation derartiger Anlagen initiiert, die potenziell enorme Einsparungen von nahezu einer Million kg CO2e pro Jahr ermöglichen.
Zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und der Vietnam Textile and Apparel Association (VITAS) haben wir in Vietnam für mehr als 180 Teilnehmer, darunter auch Zulieferer, eine spezielle Schulung durchgeführt. Mithilfe dieser Workshops wollen wir die Zulieferer auf unser Ziel einstimmen, die CO2-Emissionen gemäß Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UN FCCC) bis 2030 um 30 % zu senken. Gleichzeitig möchten wir sie über die Relevanz dieses Ziels für ihre Produktionsstätten sowie über umweltfreundliche Energie, Förderangebote und Finanzierungsmöglichkeiten in Vietnam aufklären.
Durch unsere gemeinsamen Anstrengungen konnten unsere Zulieferer in allen Kategorien (Schuhe, Bekleidung und ) die meisten Ziele bereits vorzeitig erreichen. Mit ‚E-KPI’ messen wir die Umweltleistung der Zulieferer und bewerten ihre Fortschritte bezüglich der Zielvorgaben bis 2020. Wir werden die Zulieferer weiterhin dabei unterstützen, Maßnahmen zum optimalen Ressourceneinsatz zu ermitteln und in unserer Beschaffungskette umzusetzen.
Ziele 20201 |
|
|
|
2019 |
|
2018 |
|
2017 |
|
2016 |
||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
|
||||||||||||||
Wasser |
|
Reduzierung des Wasserverbrauchs um 20 % bei strategischen Tier-1-Zulieferbetrieben |
|
–29 % |
|
–24 % |
|
–15 % |
|
–11 % |
||||
|
Reduzierung des Wasserverbrauchs um 35 % bei strategischen Tier-2-Materialzulieferbetrieben für Bekleidung |
|
–34 % |
|
–27 % |
|
–24 % |
|
–7 % |
|||||
Energie |
|
Reduzierung des Energieverbrauchs um 20 % bei strategischen Tier-1-Zulieferbetrieben und strategischen Tier-2-Materialzulieferbetrieben für Bekleidung |
|
–22 % |
|
–15 % |
|
–7 % |
|
–9 % |
||||
Abfall |
|
Reduzierung des Abfallaufkommens um 20 % bei strategischen Tier-1-Zulieferbetrieben und strategischen Tier-2-Materialzulieferbetrieben für Bekleidung |
|
–30 % |
|
–22 % |
|
–10 % |
|
–4 % |
Wir unterstützen unsere Zulieferer zudem bei der Einrichtung tragfähiger Umweltmanagementsysteme in ihren Produktionsstätten, um Umweltauswirkungen zu minimieren. Der Großteil unseres Beschaffungsvolumens bei Schuhen, 98 % (2018: 98 %), wird in Betrieben produziert, die nach ISO 14001 und/oder OHSAS 18001 zertifiziert sind.
In unseren Herstellungsprozessen eingesetzte Lösungsmittel können üblicherweise flüchtige organische Verbindungen (VOCs) enthalten. Diese können in hoher Konzentration Atembeschwerden und andere gesundheitliche Probleme bei Beschäftigten in der Produktion verursachen. Durch innovative und umweltverträgliche Klebe- und Vorbehandlungsverfahren sowie die Einhaltung der adidas Richtlinien zum Einsatz von Chemikalien gelang es unseren Schuh-Zulieferern, die VOC-Menge von mehr als 100 Gramm pro Paar Schuhe im Jahr 1999 deutlich auf rund elf Gramm im Jahr 2019 zu reduzieren und damit über die letzten drei Jahre auf einem sehr geringen Niveau stabil zu halten.
Chemikalienmanagement
Das Management von Chemikalien in einer mehrstufigen Beschaffungskette ist eine komplexe Aufgabe, an der sich alle Akteure beteiligen müssen, um effektive und nachhaltige Lösungen zu erreichen. adidas führt seit Jahren wegweisende Chemikalienmanagement-Programme durch, die sich mit dem Thema im direkten Einflussbereich des Unternehmens beschäftigen. Im Austausch mit externen Stakeholdern, darunter Chemieexperten, Umweltorganisationen und Industrieverbände, hat adidas einen umfassenden Ansatz entwickelt, der sich vom Management des Chemikalieneinsatzes über die Verfolgung des Fortschritts bei Zulieferern und die Veröffentlichung von Zuliefererdaten bis hin zur Kontrolle des fertigen Endprodukts erstreckt.
Wir haben weitere Fortschritte beim Management des Chemikalieneinsatzes erzielt: Im Jahr 2019 waren bereits 81 % der Hilfsstoffe und 91 % der Färbemittel unserer strategischen Zulieferbetriebe für Bekleidung ‚bluesign-approved’. Für die Saison Herbst/Winter 2020 haben wir zudem erneut unser Ziel erreicht, in 99 % unserer Produkte keine poly- und perfluorierten Chemikalien (PFCs) einzusetzen. Wir haben an der Erarbeitung der neuesten Version der ‚Manufacturing Restricted Substances List’ (MRSL) der Initiative ZDHC mitgewirkt und sie zu einem festen Bestandteil der einführenden Richtlinien für unsere Zulieferer gemacht. Wir sind davon überzeugt, dass wir einen Beitrag dazu leisten können, gefährliche Chemikalien weiter aus den Produktionsprozessen zu eliminieren, indem wir das Monitoring in unserer Beschaffungskette verstärken. Deshalb haben wir zur Erstellung der neuesten Version der ZDHC Wastewater Guidelines beigetragen, eines internationalen Abwasserstandards für unsere Branche. Gemäß diesen Richtlinien haben unsere strategischen Zulieferer, bei denen mehr als 80 % der stattfinden, ihre Ergebnisse bezüglich Abwasser überprüft und seit 2018 zweimal pro Jahr öffentlich gemeldet. Nach den jüngsten Ergebnissen erfüllt die Mehrzahl unserer Standorte die vor Ort geltenden Gesetze bzw. die Vorschriften der lokalen Abwasseraufbereitungsanlagen.
Transport
Wir verfolgen kontinuierlich die Umweltauswirkungen, die durch den Transport unserer Produkte entstehen. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Ergebnisse relativ stabil geblieben. Insgesamt erfolgt die überwiegende Mehrheit unserer Transporte per Schiff. Im Jahr 2019 haben wir aufgrund der Minderung der Engpässe bei den Produktionskapazitäten einen leichten Anstieg der Lufttransporte verzeichnet.
Zubehör
Dieser Produktbereich umfasst alle Arten von Zubehör wie Taschen, Bälle oder Fitnessgeräte.
Nassprozesse
Nassprozesse werden als Prozesse mit hohem Wasserverbrauch wie Färben und Veredeln von Materialien definiert.